Niveau der 1990er Jahre

Braunkohleabbau in Sachsen steigt – 40 Millionen Tonnen jährlich

Schaufelradbagger im Tagebau der MIBRAG Vereinigtes Schleenhain bei Leipzig. (Archivfoto)

Schaufelradbagger im Tagebau der MIBRAG Vereinigtes Schleenhain bei Leipzig. (Archivfoto)

Leipzig. In Sachsen hat der Abbau von Braunkohle in den vergangenen Jahren wieder deutlich zugenommen. Das geht aus offiziellen Zahlen über die sogenannte Rohstoffentnahme im Freistaat hervor, die das Statistische Landesamt jetzt für das Jahr 2015 veröffentlicht hat. In jenem Jahr wurden in Sachsen fast 40 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaut – acht Millionen Tonnen mehr als vor zehn Jahren und in etwa so viel wie Mitte der 1990er Jahre. Damit schaufeln die riesigen Bagger in den Gruben bei Nochten, Reichwalde und Schleenhain jedes Jahr mehr, als im Tagebau Cospuden bei Leipzig während der gesamten Betriebszeit von 1981 bis 1991 ausgegraben wurde.

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Im Bundesvergleich gehört der Freistaat ohnehin seit langem zu den stärksten Braunkohle-Verfechtern. Dank der Steigerungen zuletzt konnte Sachsen nun an Konkurrent Brandenburg vorbeiziehen (32,5 Millionen Tonnen) und ist aktuell zweitgrößter Produzent fossiler Brennstoffe im Land. Unangefochtener Spitzenreiter beim deutschen Braunkohle-Abbau bleibt mit 95 Millionen Tonnen jährlich aber weiterhin Nordrhein-Westfalen. Nach Angaben der Landesregierung lagern in den Braunkohlenlagerstätten im Mitteldeutschen Revier noch etwa 10 Milliarden Tonnen geologischer Vorräte.

310 Millionen Tonnen Erdreich

Um allerdings überhaupt erstmal eine Tonne des begehrten Sedimentgesteins gewinnen zu können, muss vorher etwa achtmal so viel Erdreich bewegt werden. 2015 kamen so im Freistaat mehr als 310 Millionen Tonnen Abraum zusammen. Auch hier ist die Menge in den vergangenen zehn Jahren nach zwischenzeitlichem Rückgang wieder merklich angestiegen. Soviel sächsische Erde wie 2015 wurde zuletzt vor zwölf Jahren bewegt.

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Zusammen mit dem Braunkohleabbau stieg auch die Gesamtmenge jährlich entnommener Rohstoffe im Freistaat an. Schließlich macht die sächsische Kohle darin fast 80 Prozent aus. 422 Millionen Tonnen Gestein, Gase und Biomasse wurden der Natur anno 2015 in Sachsen abgerungen. Das ist eine Steigerung um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Dazu beigetragen haben beispielsweise auch 643.000 Tonnen Nadel- und Laubholz, knapp drei Millionen Tonnen Getreide. In einigen Bereichen kann der sächsische Trend zunehmender Rohstoffausbeutung allerdings nicht mithalten. Bei den Mineralien verringerte sich die gewonnene Menge innerhalb von zehn Jahren um fast ein Viertel. Laut Statistischen Landesamt wurden anno 2015 insgesamt 43,5 Millionen Tonnen Kiese, Steine, Kaolin und Co. abgebaut, 1994 waren es noch 87 Millionen Tonnen.

Von Matthias Puppe

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