Glatteisgefahr: Leipzig ist „glimpflich davongekommen“
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Das Blitzeis in Leipzig bleibt bisher weitgehend aus. An einigen Stellen waren Gehwege und Straßen am Morgen aber glatt.
© Quelle: Jan Woitas/dpa
Dresden/Leipzig. Mit einer Glatteiswarnung startete Sachsen am Montag in die neue Woche. Eine Regenfront traf auf den wegen der Minusgrade in den vergangenen Tagen noch gefrorenen Boden und entwickelte sich örtlich zu Glatteis. In Leipzig blieb der zunächst befürchtete Verkehrskollaps jedoch aus. „Der Leipziger Raum ist noch glimpflich davongekommen“, fasst Florian Engelmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) die Lage zusammen.
Das Regengebiet aus dem Westen traf die Messestadt später als erwartet. Erst am Vormittag begann es hier teils kräftig zu regnen. Laut DWD-Meteorologe Engelmann ist die große Niederschlagsmenge der Grund für die geringe Glatteisbildung auf den hiesigen Straßen. „Leipzig war in Sachsen ein Niederschlagsschwerpunkt. Es hat hier zwei bis drei Liter pro Stunde geregnet. Eine hohe Regen-Intensität sorgt dafür, dass sich kein flächendeckendes Glatteis bilden kann“, so der Wetterexperte. Leichter Regen würde auf dem gefrorenen Boden nach und nach frieren und zu Glatteis führen. Leipzig habe einfach Glück gehabt, betont Engelmann.
Polizei gibt Entwarnung
Entsprechend ruhig blieb die Lage auf den Straßen und Gehwegen - auch wenn nasser Schneematsch Fußgängern die eine oder andere Rutschpartie bereitete. Nach Angaben der Polizeidirektion Leipzig war keine Häufung von Verkehrsunfällen im Stadtgebiet zu verzeichnen. Die Straßen seien zwar an einigen Stellen glatt gewesen, aber bisher habe es keine größeren Zwischenfälle gegeben, so ein Sprecher.
Leipziger Stadtreinigung wegen Glatteis im Einsatz
Der Winterdienst der Leipziger Stadtreinigung war bereits seit Sonntagabend im Einsatz. Wie die Stadtreinigung am Montagmorgen mitteilte, fuhren insgesamt 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 16 Streufahrzeugen durch das Stadtgebiet. Zusätzlich sind auch zwei externe Firmen mit dem Winterdienst beauftragt – vorwiegend in den Außenbezirken. Die Busse und Straßenbahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) konnten am Montag ohne Probleme fahren. „Aktuell gibt es keine witterungsbedingten Einschränkungen im Fahrbetrieb“, so Katja Gläß, Sprecherin der L-Gruppe, zu der die LVB gehören.
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Der Winterdienst ist am Montagmorgen in Leipzig unterwegs.
© Quelle: Andre Kempner
Weniger Unfälle als erwartet in Sachsen und Sachsen-Anhalt
In anderen Teilen Sachsens und in Sachsen-Anhalt kam es zwar zu einigen Zwischenfällen, aber ein großes Verkehrschaos blieb auch hier aus. „Ich bin überrascht, aber es gab kaum Unfälle wegen Glätte. Möglicherweise wurden die Straßen im Vorfeld ausreichend gesalzen“, sagte ein Sprecher des Sächsischen Verkehrswarndienstes am Nachmittag. Am frühen Morgen hatte sich der Warndienst noch auf ein Verkehrschaos vorbereitet, weil Regen die gefrorenen Straßen in Eisbahnen zu verwandeln drohte. Auf der Bundesstraße 171 bei Hennersdorf im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge seien mehrere Lastwagen aufgrund von Schneeverwehungen stehengeblieben.
In Halle waren einige Straßen bereits vereist, was besonders bei Gefälle zu Problemen führte. Nach Angaben der Polizeidirektionen gab es zwar vereinzelt witterungsbedingte Unfälle, dabei blieb es aber meist bei Blechschäden. So auch im Leipziger Südraum, wo es etwa in Frohburg und Groitzsch krachte. In Borna verletzten sich einige Passanten auf spiegelglatten Gehwegen. Auch im Vogtland sei es zu einigen Unfällen gekommen, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Zwickau. "Es hält sich aber in Grenzen und ist nicht so schlimm wie befürchtet." Auch die Busse und Bahnen fuhren in Sachsen nach Angaben der Verkehrsbetriebe weitgehend störungsfrei.
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In Mitteldeutschland kommt es am Montag zu Glatteis. Auch in Halle sind die Straßen teils stark überfroren.
© Quelle: Martin Pelzl
Das Wetter hatte die Deutsche Bahn am Montagmorgen zeitweise ausgebremst. Man habe die Höchstgeschwindigkeit der Züge abgesenkt, hatte das Unternehmen zunächst informiert. Wenig später waren die Züge nach Angaben der Deutschen Bahn aber wieder mit voller Geschwindigkeit unterwegs. Die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) stellten aufgrund der stürmischen Witterung den Zugverkehr zwischen Schierke und dem Brocken für den gesamten Montag ein. Auf dem übrigen Streckennetz der Harzquer- und Selketalbahn laufe der Zugverkehr planmäßig, hieß es.
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Bei Plusgraden am Montagnachmittag sollte sich die außergewöhnliche Glättesituation entspannen, so Florian Engelmann. „In dem Dreieck Leipzig, Chemnitz, Dresden liegen die Bodentemperaturen bereits im Plusbereich. Lediglich auf den kleineren Straßen könnte sich noch Glatteis bilden“, sagte der Meteorologe. Dagegen sorge kalte Luft aus dem Osten vor allem im Vogtland, dem Osterzgebirge und dem Lausitzer Bergland noch für Gefahren.
Glatteisgefahr am Vormittag
Weiße Weihnacht adé
Mit milden Temperaturen von bis zu 9 Grad und starker Bewölkung startet der Mittwoch. Dabei kann es zeitweise nass werden. Auch Sturmböen sind lokal weiter möglich. Zum Donnerstag hin sinken die Temperaturen auf bis zu 2 Grad. Tagsüber bringt der Donnerstag wieder bis zu 9 Grad, viele Wolken und Wind für den Freistaat. Auch in der Nacht zum Freitag hält der Wind weiter an. Mit Tiefstwerten von 3 Grad bleiben die Temperaturen vor Weihnachten über dem Gefrierpunkt, so der DWD.
Im Trend bleibt es dann weiter so mild, bewölkt und immer wieder mit etwas Regen prognostiziert der DWD. Eine weiße Weihnacht ist damit in dieser Region ausgeschlossen.
Von Mathias Puppe und Reik Anton Lilly Günthner