Obskure „Aufnahmerituale“ in Leipzig
Am Mittwoch haben bei gut zwei Dutzend Leipziger Polizistinnen und Polizisten Hausdurchsuchungen stattgefunden. Die Mitglieder der Spezialeinheit MEK sollen an obskuren Aufnahmeritualen teilgenommen haben. Es ist nicht der erste Skandal in der Einheit.
Dresden/Leipzig.Mobile Einsatzkommandos (MEK) der Polizei sollen vor schwerwiegenden Straftaten und terroristischen Angriffen schützen. In Sachsen sorgen die hochgerüsteten Spezialeinheiten seit Jahren allerdings auch immer wieder für Schlagzeilen – mit Aktivitäten, die am freiheitlich-demokratischen Grundverständnis zweifeln lassen. Am Mittwoch gab es erneut Hausdurchsuchungen bei Mitgliedern der Einheiten, diesmal in Leipzig. Gegen 25 Beamtinnen und Beamten sowie gegen eine Polizeiärztin sei Strafanzeige gestellt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Der Vorwurf: Die Durchführung von verbotenen „Aufnahmeritualen“, bei denen ein Beamter durch Schüsse verletzt wurde.
Im Detail sollen die Beschuldigten mit sogenannter FX-Farbmunition aus etwa zwei bis drei Metern auf MEK-Neulinge geschossen haben. Die Polizei setzt solche Patronen bei Übungen ein, allerdings müssen die Teilnehmenden dafür Schutzkleidung tragen. Ohne diesen Schutz können auch die neun Millimeter dicken Farbpatronen schwere Prellungen und Blutergüsse auslösen – so wie laut Staatsanwaltschaft beim verletzten Beamten auch passiert.