Grünes Gewölbe

Prozess zum Juwelendiebstahl: Freistaat fordert 88 Millionen von den Angeklagten

Der Prozess um den Juwelendiebstahl wird am Dresdner Landgericht verhandelt.

Der Prozess um den Juwelendiebstahl wird am Dresdner Landgericht verhandelt.

Dresden. Mit einer Debatte ums Geld begann am Freitagmorgen der Verhandlungstag zum Einbruch ins Grüne Gewölbe. Der Freistaat bittet die Angeklagten weiterhin zur Kasse. War man zunächst von einem Versicherungswert der Juwelen von 113 Millionen Euro ausgegangen, wurde die Summe nach der Rückgabe eines Teil der Schmuckstücke auf 88 Millionen korrigiert.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die will das Finanzministerium von den Angeklagten zurückhaben. In der Summe enthalten sind die Schäden an den zurückgegebenen Schmuckstücken, der Versicherungswert der noch fehlenden Juwelen sowie Schäden an Vitrinen und dem Gebäude. Die Feststellung beruhe auf der Annahme von Versicherungswerten, sagte eine Mitarbeiterin des Finanzministeriums. Für den Fall, dass das dem Gericht nicht ausreicht, solle für den Schmuck ein Sachverständigengutachten eingeholt werden.

Zoff um Fragenprozedere

Nachdem im Dezember überraschend Teile des Diebesgutes zurückgegeben worden war, wurde ein „Deal“ geschlossen – umfassende Geständnisse gegen ein geringeres Strafmaß. Fünf Angeklagte räumten danach ein, an dem Diebstahl oder der Vorbereitung beteiligt gewesen zu sein. Ein weitere Beschuldigter schwieg, er hat für die Tatzeit ein Alibi. Bedingung war für den Deal war aber auch die Bereitschaft, Nachfragen der Kammer und der Staatsanwaltschaft zu beantworten. Die Verteidiger überraschten allerdings mit der Forderung, dass Fragen an ihre Mandanten schriftlich zu stellen seien und später schriftlich beantwortet werden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Spontane Fragen in Gerichtssaal würden nicht beantwortet. Das Prozedere kostet viel Zeit. Die Kammer schlug nun vor, jeweils einem Angeklagten im Gericht einen Fragenkomplex zu stellen, den er zunächst mit seinen Verteidigern beraten und dann mündlich beantworten soll. Die Anwälten erbaten sich Bedenkzeit. Der Prozess wird fortgesetzt.

Alles sah nach einem zügigen Prozessende aus

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr begann der Prozess gegen sechs Angeklagte aus dem berüchtigten Berliner Remmo-Clan, die im November 2019 Juwelen im Wert von 113 Millionen Euro aus dem Dresdner Schloss gestohlen haben sollen. Fast ein Jahr lang wurde geschwiegen, gemauert, abgewiegelt – bis im Dezember plötzlich ein Teil der Schmuckstücke, wenn auch beschädigt, der Polizei übergeben wurde.

Lesen Sie auch

Danach gab es den „Deal“. Die Angeklagten stimmten zu, fünf legten ein Geständnis ab. Alles sah nach einem nun zügigen Ende des Prozesses aus. Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Diese Erfahrung mussten auch die Kammer und die Staatsanwaltschaft machen. So ganz wollten sich die Angeklagten das Verfahren wohl nicht aus der Hand nehmen lassen.

Mehr aus Sachsen

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken