Kritik an Lockerungsplänen für Sachsens Schulen: Grüne wollen an Maskenpflicht festhalten
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Schüler eines Abiturjahrgangs sitzen in einem Klassenraum.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Leipzig. Das zweite Schulhalbjahr hat am Montag mit den gewohnten Corona-Regeln begonnen – in einer Woche sollen diese allerdings gelockert werden, geplant ist etwa ein Wegfallen der Maskenpflicht im Unterricht. Von Verbänden und aus der Politik kommt nun Kritik am Zeitpunkt der Lockerungen. „Uns wären Lockerungen lieber, die erst zwei Wochen nach Schulstart in Kraft treten. Dann könnte man noch besser beobachten, wie sich die Ferien auf das Infektionsgeschehen ausgewirkt haben“, sagte die Vorsitzende der GEW Sachsen, Uschi Kruse. Erfahrungsgemäß werden nach dem Ende der Ferien vergleichsweise viele Corona-Infektionsfälle entdeckt.
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Im Landtag hatten am Montag mehrere Parlamentsausschüsse über die neue Corona-Schutzverordnung beraten, die am Dienstag vom Kabinett beschlossen werden soll. Die Landesregierung hatte sich in der vergangenen Woche auf einen entsprechenden Fahrplan verständigt. Er sieht vor, dass die Schutzmaßnahmen ab dem 7. März „achtsam“ zurückgefahren werden.
Pflicht zum Schulbesuch soll wieder gelten
So ist vorgesehen, den eingeschränkten Regelbetrieb in Grundschulen und Kindertageseinrichtungen wieder aufzuheben. Gruppen und Klassen müssen dann nicht mehr streng voneinander getrennt werden. Auch die Maskenpflicht im Unterricht für Schüler ab Klasse 5 soll wegfallen. In Grundschulen galt sie im Unterricht ohnehin nicht. Zudem soll die Testpflicht für den Schulbesuch von drei Mal auf zwei Mal pro Woche reduziert werden; die Pflicht zum Schulbesuch soll wieder gelten.
Kruse sagte, dass die Gewerkschaft ebenfalls so viel Normalität für die Schülerinnen und Schüler wie möglich wolle. „Wir sehen jedoch auch, dass sich eine neue Unter-Virusvariante von Omikron bildet. Das muss man im Auge behalten, weil viele Kinder ungeimpft sind.“
Grüne befürworten „individuelle Lösungen“
Die Grünen im Sächsischen Landtag sehen die geplante Wiedereinführung der Präsenzpflicht an Schulen derweil kritisch. Gerade sogenannte Schattenkinder seien einer enormen Belastung ausgesetzt, wenn Familienangehörige durch eine mögliche Infektion stark gefährdet würden, erklärte Bildungsexpertin Christin Melcher am Montag in Dresden. „Wir unterstützen deshalb individuelle Lösungen vor Ort, um die gesundheitlichen und psychischen Belastungen zu verringern.“ Als „Schattenfamilien“ werden in der Corona-Pandemie Familien bezeichnet, bei denen Angehörige aufgrund einer Vorerkrankung für eine Infektion besonders gefährdet sind.
„Schulen und Kindertageseinrichtungen sind Orte, die eines besonderen Schutzes bedürfen. Deshalb sind nach wie vor Schutzmaßnahmen notwendig – auch weitgehendere als in anderen gesellschaftlichen Bereichen, sagte Melcher. Ihre Partei begrüße es deshalb, dass an einer regelmäßigen Testung festgehalten wird.
„Wir plädieren weiterhin für das Tragen der Masken auch im Unterricht. Sie schützen nicht nur die Person selbst, sondern vor allem auch andere. Eine schrittweise Abschaffung der Maskenpflicht erachten wir derzeit für verfrüht“, erklärte Melcher und stellte sich damit gegen eine geplante Lockerung. Nach den Vorstellungen von Kultusminister Christian Piwarz (CDU) soll die Maskenpflicht im Unterricht für Schüler ab Klasse fünf wegfallen. In der Grundschule gab es sie ohnehin nicht.
Von LVZ