Alternative Antriebe

Ladesäulen für E-Autos: 15.000 sind schon geplant, aber nur 1033 sind in Betrieb

Ein Piktogramm eines Autos auf einem grünen Grund markiert einen Parkplatz mit Ladesäule für Elektrofahrzeuge.

Ein Piktogramm eines Autos auf einem grünen Grund markiert einen Parkplatz mit Ladesäule für Elektrofahrzeuge.

Leipzig. Der Bund kommt beim Aufbau eines flächendeckenden Ladesäulen-Netzes nur schleppend voran. Obwohl das Bundesverkehrsministerium bereits vor zwei Jahren ein Förderprogramm zur Schaffung von 15.000 zusätzlichen Ladepunkten aufgelegt hat, sind bis heute nur 1033 Ladepunkte in Betrieb. Das geht aus einer Antwort des von Andreas Scheuer (CSU) geführten Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor.

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Demnach wurde zwar der Bau von 15.952 Ladepunkten bezuschusst, aber nur 6,5 Prozent davon gingen ans Netz. Für Sachsen sind laut Angaben des Scheuer-Ministeriums bisher Gelder für den Aufbau von 672 Ladepunkten bewilligt – in Betrieb sind davon aber nur 35 Punkte. In Thüringen genehmigte das Ministerium Zuschüsse für 321 Ladepunkte, 112 stehen davon für E-Auto-Fahrer aber nur zur Verfügung.

„Mit diesem Tempo wird es Scheuer nicht gelingen, das Versprechen aus dem Koalitionsvertrag einzulösen. Der Aufbau der Ladesäulen droht in der Bürokratie stecken zu bleiben“, kritisiert Stephan Kühn, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. Ohnehin sei Scheuers Programm wenig ambitioniert, kritisiert der Dresdner weiter. Schließlich stehe im Koalitionsvertrag: „Ziel ist, bis 2020 mindestens 100.000 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge zusätzlich verfügbar zu machen – wovon mindestens ein Drittel Schnellladesäulen sein sollen.“ Scheuer sollte einen Zahn zulegen und das Programm deutlich aufstocken, fordert Kühn.

Über die genaue Anzahl vorhandener Ladesäulen und Ladepunkte gibt es unterschiedliche Angaben. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) spricht von 16.100 öffentlichen und teilöffentlichen Ladepunkten an rund 7000 Ladesäulen von Energieunternehmen, Parkhaus- und Parkplatzbetreibern, Supermärkten und Hotels. Eine Ladestation besteht aus zwei und mehreren Ladepunkten, an dem jeweils ein E-Mobil aufgeladen werden kann.

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Sachsen hat laut BDEW 623, Thüringen 455 und Sachsen-Anhalt 220 solcher Punkte. Aus dem sächsischen Wirtschaftsministeriums heißt es, dass man keine eigene Statistik führt. Magdeburg nennt hingegen 406 Punkte und kommt damit auf fast doppelt so viele wie der BDEW. Aber selbst damit habe man ein zu dünnes Netz. Um die E-Mobilität voranzubringen, will Magdeburg deshalb in diesem Jahr 168 weitere Normal- und 42 Schnellladepunkte fördern. 1,5 Millionen Euro stellt das Land dafür bereit. Auch Sachsen fördert den Aufbau von Ladesäulen. Von zwei Millionen Euro ist die Rede, allerdings werden davon auch kleine Stromspeicher für Privathaushalte und Unternehmen gefördert.

Für eine Million E-Autos sind nach Berechnungen des Verbandes BDEW 70 000 normale Ladepunkte und 7000 Schnellladepunkte nötig. Aktuell seien viele Ladesäulen aus Mangel an E-Autos nicht ausgelastet. Ihren ursprünglichen Plan von einer Million E-Autos auf deutschen Straßen hat die Bundesregierung von 2020 auf 2022 verschoben. Nach Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes lag 2017 der Bestand an Elektro-PKW bei rund 54.000 Fahrzeugen plus 237.000 Hybrid-PKW. 2018 kamen 36.000 reine Elektroautos und 130.000 Hybrid-PKW neu dazu.

Von Andreas Dunte

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