Hoffen auf mehr Bewerber

Lehrermangel in Sachsen: Hürden für Seiteneinsteiger sinken

Wer in Sachsen unterrichten will, braucht künftig keinen Uni-Abschluss mehr.

Wer in Sachsen unterrichten will, braucht künftig keinen Uni-Abschluss mehr.

Dresden. Ab dem neuen Schuljahr müssen Lehrkräfte in Sachsen keinen Uni-Abschluss mehr haben. Künftig können sich auch Absolventen der Berufsakademie oder von einer Fachholschule als Seiteneinsteiger bewerben. Das gilt ebenfalls für einen Bachelor ohne unmittelbare Fächerzuordnung. Darauf haben sich das Kultusministerium und der Lehrerhauptpersonalrat nach langen Verhandlungen verständigt. Bewerbungen sind ab Ende März über das Onlineportal www.lehrer-werden-in-sachsen.de möglich.

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Mit den neuen Erleichterungen soll mehr Personal vor die Klassen gebracht werden. „Wir wissen, dass wir auch in naher Zukunft den Lehrerbedarf mit grundständig ausgebildeten Nachwuchskräften allein nicht decken können. Die größeren Möglichkeiten für den Seiteneinstieg helfen uns, die Lücken zu schließen“, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Dienstag. Damit keine Unterrichtsstunden mehr ausfallen müssen, wären zusätzlich mindestens 1200 Lehrkräfte in Vollzeit notwendig.

Lehrerstellen können nur teilweise besetzt werden

Sachsen hatte zum zweiten Schulhalbjahr erneut deutlich weniger Lehrkräfte eingestellt als erhofft. Ursprünglich sollten im Februar 1100 Pädagoginnen und Pädagogen neu verpflichtet werden – letztlich waren es lediglich 599 ausgebildete Lehrer und 199 Seiteneinsteiger. „Es fehlt hier nicht an Geld und Stellen, sondern an Köpfen“, machte Piwarz und räumte ein: „Ich hätte mir zur Entlastung unserer Schulen mehr neue Lehrkräfte gewünscht.“

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Vor allem in den ländlichen Regionen ist die Besetzung von Stellen schwierig: Fast zwei Drittel der jüngsten Bewerbungen waren für die Ballungsräume Dresden und Leipzig eingegangen. Zuvor war bereits im August das Ziel weit verfehlt worden: Zum Schuljahresstart konnte fast ein Drittel der 1500 ausgeschriebenen Stellen nicht besetzt werden. Neben 843 etatmäßigen Lehrkräften traten auch 121 Seiteneinsteiger und 60 pädagogische Fachkräfte ihren Dienst an.

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An Sachsens Schulen fällt mehr Unterricht aus

Laut einer Bilanz des Kultusministeriums kann der Unterricht an den 1400 sächsischen Schulen nicht mehr vollständig abgesichert werden. Die Folge sind Streichungen in den Stundenplänen, Zusammenlegungen von Klassen und sogenannte Aufgabenstunden.

Dabei schneiden die Grundschulen noch am besten ab: In den ersten bis vierten Klassen konnten 98,2 Prozent der Stunden gehalten werden, was dem Niveau des Vorjahres entspricht. An den Gymnasien sind es 97,3 Prozent (Schuljahr 2021/22: 98,2 Prozent). Dagegen fällt an Oberschulen immer mehr Unterricht aus: Hier wird ein Rückgang von 2,7 Prozentpunkten auf 93,5 Prozent Abdeckung registriert. Am härtesten trifft es Förderschulen, wo nur noch 85,3 Prozent der Stunden absolviert werden können (minus 6,4 Prozent).

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Freistaat boykottiert Bildungsgipfel des Bundes

Im Kampf gegen den Lehrermangel hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) seit Dienstag zu einem zweitägigen Bildungsgipfel nach Berlin eingeladen. Allerdings nehmen nur zwei der 16 Länderministerinnen und -minister teil. Auch aus Sachsen gab es im Vorfeld einige Kritik an der Zusammenkunft. Es habe keinerlei inhaltliche Vorbereitung und Abstimmung gegeben, begründete Piwarz seine Absage. Eine „wirkliche Ernsthaftigkeit“ bei der Problemlösung könne er nicht erkennen.

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