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Kampf gegen Personalmangel

Für weniger Studienabbrecher: Sachsen startet neues Lehrer-Bildungspaket

Neuer Ansatz im Kampf gegen Lehrermangel: Sachsen will es schaffen, mehr Lehramtsstudierende zu einem Abschluss zu bringen. Dafür soll es einen ganzen Maßnahmenkatalog geben.

Neuer Ansatz im Kampf gegen Lehrermangel: Sachsen will es schaffen, mehr Lehramtsstudierende zu einem Abschluss zu bringen. Dafür soll es einen ganzen Maßnahmenkatalog geben.

Dresden. Sachsen will mit einem neuen Bildungspaket mehr Lehrkräfte in die Schulen bringen. Das Wissenschafts- und das Kultusministerium haben nach LVZ-Informationen gemeinsam einen Katalog an Maßnahmen aufgelegt.

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Ziel ist es, die Abbrecherquoten im Lehramtsstudium zu verringern, die Auslastung der Studienplatz-Kapazitäten zu erhöhen sowie mehr Nachwuchs für die Naturwissenschaften und den Einsatz im ländlichen Raum anzuwerben.

„Es muss uns unbedingt gelingen, mehr Studentinnen und Studenten zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen“, sagt Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) der LVZ. „Zu viele wechseln die Studienrichtung, noch bevor sie das erste Staatsexamen ablegen.“

Kultusminister Christian Piwarz (CDU) macht klar: „Wir müssen an die Lehrerausbildung ran. Die Abbruchquoten insgesamt, aber vor allem in den MINT-Fächern sind zu hoch.“ Unter MINT werden Unterrichts- und Studienfächer aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zusammengefasst.

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Mehr Studienplätze in Sachsen – doch geringe Auslastung

Der Mangel an Lehrkräften ist im Freistaat zuletzt angewachsen. Zum neuen Schuljahr konnten abermals nicht alle freien Stellen besetzt werden. Die Folge ist unter anderem Unterrichtsausfall, der im vergangenen Schuljahr einen neuen Höchststand erreichte.

Gleichzeitig sind in den Hochschulen viele Studienplätze im Lehramtsstudium verwaist. Sachsen hat zwar seit 2015 die Kapazitäten um 1000 auf inzwischen 2700 Plätze erhöht. Doch die Auslastung ist mangelhaft. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 2340 Studienanfängerinnen und Studienanfänger immatrikuliert.

Piwarz: Nachwuchs für MINT-Fächer und ländliche Regionen

Dabei stechen die MINT-Fächer heraus: So wird das Aufnahmevermögen im Lehramt Informatik nur zu 49 Prozent genutzt, in Mathematik sind es 62 Prozent, in Chemie 64 Prozent und in Physik 79 Prozent. Zugleich lag die Absolventenquote im gesamten Lehramt – also von denjenigen, die ein Studium beginnen und dann auch erfolgreich beenden – in den vergangenen Jahren bei 60 bis 70 Prozent.

„Das Maßnahmenpaket soll helfen, dass mehr Lehramtsstudierende erfolgreich ihr Studium abschließen und dass mehr Nachwuchskräfte für die MINT-Fächer und dann für die ländlichen Regionen gewonnen werden können“, erklärt der Kultusminister.

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Neuer Studiengang: Ausbildung für mehrere Schularten

Dabei soll an möglichst vielen Stellen angesetzt werden. „Ein erster Schritt ist, mehr junge Menschen für das Lehramt und hier für naturwissenschaftliche Studiengänge zu begeistern“, kündigt Gemkow etwa eine Neuaufstellung der Kampagne „Pack dein Studium“ an. Für diejenigen, die bereits im Studium sind, soll es einige Verbesserungen geben.

Dazu gehören im MINT-Bereich zusätzliche praktische Unterstützungen, wie etwa Tutorien. Außerdem sind Extra-Lehrveranstaltungen und mehr Praktikumsplätze vorgesehen.

Darüber hinaus wird ein neuer Modellstudiengang „Stufenlehramt“ eingeführt – zunächst an der Universität Leipzig. Die Absolventen sollen später flexibler einsetzbar sein: an Oberschulen, Gymnasien und an Gemeinschaftsschulen.

Daneben soll die Ausbildung von Grundschullehren an der Technischen Universität Chemnitz erweitert werden. Ab dem Wintersemester 2024/2025 kann das Oberschulfach Mathematik aufgesattelt werden. Dieses Angebot gilt auch für Lehrkräfte, die bereits unterrichten.

Mehr Kooperationen von Fachhochschulen und Universitäten

Um mehr Lehrerinnen und Lehrer in ländliche Regionen zu bekommen, sieht das Bildungspaket auch eine neue Zusammenarbeit von Fachhochschulen und Universitäten vor. „Ein Problem ist, dass wir zwar viele Lehrkräfte ausbilden, aber die allermeisten in den Großstädten Leipzig und Dresden bleiben wollen“, sagt Gemkow.

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Mit neuen Kooperationen außerhalb der Ballungsräume könnten Absolventen einen Teil ihrer Ausbildung bereits in einer Region absolvieren, „in der sie später dann hoffentlich als Lehrkraft tätig sind“. Dabei arbeitet die Universität Leipzig etwa mit der Hochschule Zittau/Görlitz zusammen.

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Zudem wird eine „Option technisches Lehramt“ eingeführt. Das sind Studienangebote an Hochschulen, die mit einem Bachelor den Übergang zum universitären Lehramt für Berufsschulen ermöglichen. Daran beteiligen sich die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, die Hochschulen Mittweida und Zittau/Görlitz sowie die Westsächsische Hochschule Zwickau.

LVZ-Umfrage: Mehrheit sieht Lehrermangel als größtes Problem

Eine aktuelle, repräsentative LVZ-Umfrage hat ergeben, dass eine deutliche Mehrheit im Freistaat den Lehrermangel als dringendstes Problem ansieht. 58 Prozent der 1500 Befragten setzten diese Aufgabe für die Landesregierung auf Platz eins. Dahinter folgen die medizinische Versorgung und der Themenkomplex Migration/Integration.

LVZ

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