Leipzig bekommt weitere 230 Polizisten bis 2022
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Sachsens Innenminister Roland Wöller (48, CDU)
© Quelle: André Kempner
Leipzig. Leipzig ist die Kriminalitätshochburg in Sachsen – deshalb soll die Polizei in den nächsten vier Jahren entscheidend aufgestockt werden. Zu den aktuell 3148 Beamten kommen bis 2022 insgesamt 230 Polizisten zusätzlich hinzu, kündigt Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) gegenüber der LVZ an. "Auf Leipzig liegt unser besonderer Fokus", macht Wöller klar. Bereits heute habe die Polizeidirektion schon 250 Polizisten mehr als noch 2013. "Wichtig ist: Dabei sind die Altersabgänge bereits herausgerechnet – das heißt, das ist der effektive Personalaufwuchs."
Polizeichef: Alle Reviere erhalten mehr Beamte
Leipzigs Polizeipräsident Torsten Schultze will mit dem Personalaufwuchs zum einen die Kriminalitätsbekämpfung, die Prävention, die Einsatzzüge und den Staatsschutz stärken. Zum anderen werde mindestens die Hälfte in die Polizeireviere gehen, rechnet Schultze vor: „Das heißt: Alle Reviere werden in den nächsten Jahren mehr Polizisten erhalten.“
Innenminister: Talsohle im vergangenen Jahr durchschritten
Die Aufstockung erfolgt im Rahmen eines Sicherheitspaketes, wonach sachsenweit tausend Polizisten zusätzlich eingestellt werden sollen. Mit etwa einem Viertel erhält Leipzig davon den größten Anteil, Dresden soll in vier Jahren etwa 200 Polizisten mehr haben. „Im vergangenen Jahr haben wir die Talsohle durchschritten, die Lage war sehr angespannt – doch es geht bergauf. Bis 2022 werden die zusätzlichen Beamten nach und nach in den Revieren ankommen“, sagt Wöller im Interview, „zugleich wird der Einstellungskorridor von 700 Polizeianwärtern verstetigt, um genügend Nachwuchs ausbilden zu können.“ Daneben würden vergleichsweise viele ältere Beamte von der Möglichkeit, ihren Ruhestand um bis zu drei Jahre zu verschieben, Gebrauch machen: Das betreffe etwa 60 pro Jahr. „Die Leute sollen an Bord bleiben: Wir verlängern grundsätzlich jeden, der länger bleiben will.“
Kriminalität in Leipzig sinkt auf niedrigsten Stand der letzten fünf Jahre
Zugleich betonen sowohl der Innenminister als auch Leipzigs Polizeipräsident: Die Stadt Leipzig sei zwar der Brennpunkt in Sachsen – allerdings habe es 2018 die geringste Anzahl an Straftaten seit fünf Jahren gegeben. Die größten Rückgänge wurden bei Eigentumsdelikten verzeichnet, insbesondere bei Einbrüchen und Kfz-Diebstahl. Andererseits sind Gewalttaten leicht angestiegen, genauso Rauschgiftfälle.
Stärkere Polizeipräsenz durch Personalaufstockungen auch in Connewitz
Wöller kündigt auch eine stärkere Polizeipräsenz im Stadtteil Connewitz an. „In Leipzig gibt es seit vielen Jahren eine starke, verfestigte linksextreme Szene. In der Vergangenheit wurde dieser Entwicklung nicht mit dem Maße begegnet, wie es notwendig gewesen wäre“, sagt der Innenminister. Inzwischen sei „ein Umdenken festzustellen, das zeigen auch viele Gespräche mit dem Oberbürgermeister“. Die Stadt und der Freistaat seien sich einig, betont Wöller: „Es darf keine rechtsfreien Räume geben – und die gibt es in Leipzig und anderswo in Sachsen auch nicht.“
Neben verstärkter Prävention und Jugendarbeit sei in Connewitz – insbesondere mit Blick auf die wiederholten Angriffe auf den Polizeiposten – eine stärkere Präsenz notwendig, „um die tagtägliche Sicherheit zu gewährleisten“. In dieser Beziehung werde sich „noch einiges tun, auch durch die zusätzlichen Beamten, die Leipzig erhalten wird“, kündigt Wöller an.
Das komplette LVZ-Interview mit Roland Wöller finden Sie hier.
Von André Böhmer und Andreas Debski
LVZ