Markkleeberger vor Gericht
Ein Markkleeberger Unternehmen soll mit einem russischen Geheimdienst kooperiert und Material für Waffen nach Jekaterinburg geliefert haben. Wusste er genau, was er tat?
Dresden/Markkleeberg. Die schmale Straße am Cospudener See macht einen Knick, dann noch einen – wo das Haus von Alexander S. und seiner Familie steht, kann man sich herrlich verkriechen. Es ist eines der klassischeren Häuser der Gegend, gelbe Fassade, Satteldach, Koniferen im Garten, 300 Meter bis zum Strand, drei Kilometer bis zur Firma von S. Der Unternehmer soll mit einem russischen Geheimdienst zusammengearbeitet, die nach der Krim-Annexion gegen Moskau verhängten Sanktionen umgangen, Güter für Chemie- und Kernwaffen nach Russland geliefert haben. Seit gut einem Jahr sitzt der 57 Jahre alte Firmenchef im Gefängnis. In seinem Haus am See bellt ein Hund. S. ist seit seiner Kindheit in Dackel vernarrt. Das steht auf einer Internetseite, die er über seine Hunde schreibt.
In den Saal des Staatsschutzsenats am Oberlandesgericht Dresden kommt Alexander S. mit offenem Hemd und festem Schritt. Ihm wird vorgeworfen, seit 2017 Waren ohne das dafür nötige Behörden-Okay nach Russland exportiert und dabei die wahren Empfänger verschleiert zu haben. Im Februar 2020 durchsuchte die Polizei bei ihm, im Mai 2021 wurde er verhaftet, seit Februar 2022 führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Ende Mai begann der Prozess gegen S., und zu Beginn sagte er vor allem eines: Dass er Bescheid gewusst habe.