In den sächsischen Skigebieten hat die Saison im zweiten Corona-Winter verspätet begonnen. Seit Sonnabend dürfen Genesene und Geimpfte wieder auf die Pisten. Auch auf dem Fichtelberg im Erzgebirge, wo die Sehnsucht nach dem Wintertourismus auch etwas mit Existenznöten zu tun hat. Ein Report.
Oberwiesenthal. Hauchdünn und unsichtbar liegt die Gefahr auf dem Asphalt. Blitzeis überzieht an diesem Morgen die Straßen von Oberwiesenthal. Eine seltsam passende Laune der Natur. Schließlich weht seit knapp zwei Jahren eine unsichtbare Gefahr durch die Luft. Auf den Tag genau vor 22 Monaten hat Tom Häckel in seinem Sportshop an der Schwebebahn zum letzten Mal ein paar Ski verliehen. „Humor ist das, was als letztes übrig bleibt“, sagt er und lacht. Nach der nicht enden wollenden Zwangspause darf das Skigebiet am Fichtelberg direkt vor seiner Haustür wieder öffnen.
Der befürchtete Ansturm gleicht eher einer sanften Brise. „Es ist gut so, überschaubar. Sonst wird es unkontrollierbar und sie machen wieder dicht“, sagt Häckel. Über allen Köpfen und jedem Gespräch schwebt die Corona-Pandemie. So vieles ist ganz anders als gewohnt. Auf die Piste und in die Gondel darf nur, wer geimpft oder genesen ist. An zwei Kassenhäuschen werden die 2G-Nachweise kontrolliert. Nach gut 20 Minuten Wartezeit beschert ein goldenes Armband den Eintritt ins Gipfelglück.