Zulieferungen für Supermärkte

Produktionsstopp im Sushi-Werk in Leipzig-Knautnaudorf – Mitarbeiter erhielten Kündigung

Sushi liegt im Trend. (Archivfoto)

Sushi liegt im Trend. (Archivfoto)

Leipzig. Das japanische Nationalgericht Sushi ist aus deutschen Supermärkten kaum noch wegzudenken. Einer der Hauptzulieferer für Rewe, Edeka und Co., das aus Neuss (Nordrhein-Westfalen) stammende Unternehmen Natsu Foods, lässt seine Reishappen unter anderem in Leipzig produzieren. Gut 130 Mitarbeiter sind seit 2009 im Werk der Shisu Vertriebsgesellschaft im Stadtteil Knautnaundorf angestellt. Ende Februar wurde die Produktion allerdings angehalten und alle Mitarbeiter nach Hause geschickt. Der MDR hatte zuerst darüber berichtet.

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Wie Jörg Most von der Gewerkschaft Nahrung Genuss und Gaststätten (NGG) gestern erklärte, liegen ihm Kündigungen zum Monatsende März vor. „Die konkreten Gründe für die Schließung sind bisher vollkommen unklar“, sagte er. Natsu Foods selbst schweigt zu den Vorgängen, war zu keiner Stellungnahme bereit. An die Telefone im Leipziger Werk geht niemand mehr, Anschluss und Webseite sind auf Natsu Food umgestellt.

Gewinne und Umsätze über den Erwartungen

Im letzten veröffentlichen Jahresabschluss der Shisu Vertriebsgesellschaft für 2017 ist noch von einer Gewinnsteigerung um 1,1 Millionen Euro auf 2,5 Millionen Euro die Rede. Auch beim Umsatz seien alle Erwartungen übertroffen worden, heißt es. Allerdings wird auch die wenig rentable Sushi-Tiefkühlproduktion erwähnt, die allmählich ins Ausland verlagert und von einem französischen Subunternehmer übernommen werden soll. Dies könnte ein Hinweis auf die Hintergründe der offenbar bevorstehenden Schließung in Leipzig sein – eine Bestätigung gibt es aber nicht.

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Laut Handelsregister führt seit Ende Januar 2019 ein neuer Prokurist im Leipziger Werk die Geschäfte. Einen Monat später erhielten die Beschäftigen Briefe, sagt Gewerkschafter Jörg Most. „Darin wurde die Kündigung ausgesprochen und bis zum 6. März Zeit gegeben, eine Abwicklungsvereinbarung zu unterschreiben.“ In dieser seien 1000 Euro Abfindung in Aussicht gestellt worden. „Wir haben dringend davon abgeraten, die Erklärung zu unterschreiben“, sagt Most. Denn damit gebe man das Recht auf, gegen die Kündigung zu klagen.

Gewerkschaft: Mitarbeiter über den Tisch gezogen

Wie der Gewerkschafter erfahren hat, sollen viele der Mitarbeiter schon vor 2009 im Werk tätig gewesen sein – damals allerdings noch unter anderem Firmennamen. Zu dieser Zeit gab es zwar auch bereits die Shisu Vertriebsgesellschaft – allerdings noch in Schenefeld (Schleswig-Holstein). Most vermutet, dass das Leipziger Werk aufgekauft, die Betriebszugehörigkeit aber nicht angerechnet wurde.

Dies sei insofern wichtig, weil Kündigungsfristen dann unter Umständen länger sind. „Ich denke, hier sind die Mitarbeiter ganz schön über den Tisch gezogen worden“, sagt der Gewerkschafter und bedauert, dass die Gründung eines Betriebsrates bei der Shisu Vertriebsgesellschaft letztlich nicht zustande kam. Jetzt könne er den Mitarbeitern nur noch raten, sich juristischen Beistand zu suchen.

Von Matthias Puppe

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