Sachsens Spargelbauern stehen in den Startlöchern
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Ein Traktor mit einer Spargeldammfräse (l.) sowie ein Traktor mit einem Folienwickelgerät bereiten in Diera-Zehren auf einem Feld den Spargelanbau vor. Erst nach Ostern sollen wohl die ersten Stangen des Edelgemüses aus der Region kommen.
© Quelle: Sebastian Kahnert/dpa
Dresden. Kurz vor dem Saisonstart des Edelgemüses herrscht auf den Spargelfeldern in Sachsen geschäftiges Treiben. „Das Wetter lässt es nun endlich zu, dass wir Spargeldämme formen können“, sagte der Chef der Agrar GbR Naundörfel, René Heidig. Der Boden sei in den vergangenen Tagen zu nass gewesen, um mit dem Bau der markanten Dämme zu beginnen. Auf diese kommen anschließend Folien und Lichttunnel. „Und dann können wir den Sonnenschein einfangen, der in den nächsten Tagen erwartet wird“, so Heidig. Der wird dringend für den Nieschützer Spargel gebraucht: Bisher liegt die Bodentemperatur gerade einmal zwischen fünf und sechs Grad. Der Spargel braucht aber mindestens Temperaturen um die 12 Grad, um zu wachsen.
Start Mitte April
Heidig rechnet damit, dass es das erste Edelgemüse aus der Region Mitte April gibt. „Das ist eigentlich der übliche Saisonstart, nur in den letzten Jahren waren die Winter wärmer und die Saison entsprechend zeitiger.“ Das Edelgemüse wächst auf dem Feld rund um Meißen auf einer Fläche von zehn Hektar. Angebaut wird vor allem weißer Spargel, grüne Stangen wachsen auf etwa einem Hektar.
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Zwei Mitarbeiterinnen für den Spargelanbau spannen in Diera-Zehren mit Tunnelstäben eine Folie über einen Spargeldamm. Erst nach Ostern sollen wohl die ersten Stangen des Edelgemüses aus der Region kommen.
© Quelle: Sebastian Kahnert/dpa
Noch arbeiten keine ausländischen Erntehelfer auf den Feldern. „Um das Risiko möglichst gering zu halten, sollen sie so spät wie möglich zum Einsatz kommen“, sagt Heidig. Man sei bereits im Gespräch mit Helfern aus Polen, Rumänien und der Ukraine. In diesem Jahr, so Heidig, habe man mehr Zeit gehabt, sich in der Corona-Krise vorzubereiten und ein eigenes Hygienekonzept zu erarbeiten.
Probleme mit Fachkräften
Zum Saisonstart im vergangenen Jahr konnten die Helfer wegen der Pandemie und strenger Quarantäne-Bedingungen teilweise nicht auf dem Landweg anreisen. „Auch in diesem Jahr wird es nicht einfach sein, ausreichend Fachkräfte zu rekrutieren“, sagt Kati Fichter, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des sächsischen Landesbauernverbandes. Zum einen verwies Fichter auf Reisebeschränkungen und die Testpflicht. „Viele wollen in dieser Zeit auch einfach nicht reisen.“
Wahrscheinlich soll es wieder eine zentrale Plattform geben, über die Landwirte Arbeitskräfte finden können. Das sei neben der Spargelernte vor allem wichtig für die Erdbeerernte Ende Mai oder für die Apfelernte im September. Fichter sprach sich dafür aus, die maximale Anzahl der Arbeitstage für kurzfristige Beschäftigung wie im vergangenen Jahr von 70 auf 115 Tage auszuweiten. Dadurch müssten Betriebe die Arbeiter seltener austauschen. „Das Infektionsrisiko sinkt.“
Schnelltests stehen zur Verfügung
Jürgen Kopf vom Spargelhof Kyhna in Nordsachsen hat hingegen keine Bedenken, Erntehelfer zu finden. Es hätten sich genügend angemeldet, die meisten aus Rumänien und Polen, so der Spargelhof-Betreiber. Mit einem negativen Test könnten die Erntehelfer nach derzeitigem Stand einreisen und arbeiten. Dass anders als im vergangenen Jahr genügend Schnelltests zur Verfügung stünden, mache die Organisation leichter.
Die Vorbereitungen für die Saison sind bei Kopf nahezu abgeschlossen. „Die Dämme sind gebaut, wir warten darauf, dass es losgeht.“ Über Ostern werde kaum frischen Spargel von seinen Feldern geben – und wenn, dann nur in geringen Mengen. „Die ersten Spitzen schauen raus, aber das dauert noch“, so Kopf. Er verkauft das Gemüse vor allem in den Regionen Halle und Leipzig über Verkaufsstände. Angebaut wird auf einer Fläche von rund 50 Hektar, vor allem weißer Spargel. Die durchschnittliche Ernte liegt bei etwa fünf Tonnen pro Hektar.
Von Christiane Raatz/dpa
LVZ