Angststörungen, schlechte Zähne, mehr Gewicht: Aus den Erfahrungen der bisherigen Lockdowns plädieren sächsische Pädagoginnen und Mediziner dafür, Schulen und Kitas in der vierten Welle offen zu halten. Nicht einmal auf gemeinsames Singen solle verzichtet werden.
Dresden. Das „Jetzt“ in der Überschrift der Fachtagung „Was Kinder jetzt brauchen“ war ursprünglich anders gemeint: „Jetzt“ wie: „nach der Pandemie“. Zu Beginn der Konferenz des Sächsischen Kultusministeriums gab Minister Christian Piwarz (CDU) am Montag unumwunden zu: „Als wir im Frühsommer mit den Planungen anfingen, konnten wir uns nicht vorstellen, dass die Situation noch dramatischer werden könnte als im vergangenen Winter.“ Doch längst türmt sich die vierte Corona-Welle auf, und obwohl die Landespolitik diesmal das oberste Ziel ausgibt, Bildungseinrichtungen offen zu halten, sind allein gut elf Prozent der Schulen in Sachsen mittlerweile wieder ganz oder teilweise geschlossen: 160 von rund 1400 staatlichen Schulen.
„Vielleicht“, sagte Kinder- und Jugendmediziner Reinhard Berner vom Dresdner Uniklinikum, „ist es ganz gut, wenn wir die Dinge ausgerechnet jetzt aufarbeiten“. Acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen trugen zusammen, welche Defizite vor allem Kinder in Kitas und Grundschulen während der ersten drei Corona-Wellen erlitten. Piwarz zog für sich daraus das Fazit: „Die Kleinsten dürfen nicht noch mal darunter leiden“.