Sächsische Väter sind bei Elternzeit bundesweit Spitzenreiter
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In Sachsen nimmt jeder zweite Vater inzwischen Elternzeit.
© Quelle: dpa
Dresden. Jeder zweite Vater in Sachsen geht in Elternzeit. Damit sind sächsische Männer statistisch gesehen als Erziehende bundesweit führend. Das geht aus dem Zweiten Sozialbericht hervor, den Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag in Dresden vorstellte. Demnach hat sich der Anteil der Kinder, deren Väter Elterngeld bezogen haben, in zehn Jahren von rund 27 Prozent (2008) auf 54 Prozent (2018) verdoppelt. Das sei die höchste „Väterbeteiligung“ in Deutschland.
„Familienhauptstädte“ sind laut Bericht, der rund 900 Seiten umfasst, Leipzig und Dresden. Rund 30 Prozent aller sächsischen Familien leben in diesen beiden Städten. In fast allen Landkreisen sei die Entwicklung dagegen umgekehrt: Die Zahl der Familien mit minderjährigen Kindern nahm im Vergleich zu 2005 ab.
Die Betreuungssituation für die Jüngsten hat sich in Sachsen weiter verbessert. Bei den Drei- bis Sechsjährigen lag die Betreuungsquote laut Sozialbericht bereits im Jahr 2006 mit 93 Prozent auf einem hohen Niveau. 2019 stieg sie den Angaben zufolge auf 95 Prozent. Die Kinderbetreuungsquote bei den Ein- bis Dreijährigen sei von 48 Prozent auf 76 Prozent angewachsen und lag damit deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 51 Prozent.
Bevölkerungsrückgang schwächt sich ab
Insgesamt habe sich der Rückgang der Bevölkerung abgeschwächt. „Der Wanderungssaldo ist auf ganz Sachsen bezogen endlich wieder positiv“, sagte Köpping. Es seien mehr Menschen zugezogen als weggezogen. Aktuell leben in Sachsen laut Statistischem Landesamt 4,04 Millionen Menschen.
Die regionalen Unterschiede seien weiterhin groß, sagte die Ministerin. Während Dresden und Leipzig bei der Bevölkerung zulegten, verlieren Landkreise wie Görlitz, der Erzgebirgskreis und der Vogtlandkreis weiterhin deutlich an Einwohnerinnen und Einwohnern.
„Alles in allem kann aber von abgehängten Regionen in Sachsen nicht die Rede sein“, sagte Köpping. Es gebe keine Regionen, in der sich nur schwierige oder nur positive Lebenslagen ballen. Eine Herausforderung bleibe die demografische Entwicklung und der Arbeitskräftemangel, etwa in der Pflege.
Sachsens Bevölkerung insgesamt stark überaltert
Nach wie vor habe der Freistaat eine der ältesten Bevölkerungen im Vergleich der Bundesländer. Mehr als jede vierte Person (26,5 Prozent) ist Köpping zufolge über 65 Jahre alt. Die Zahl der Pflegebedürftigen habe sich allein zwischen 2005 und 2019 auf rund 251.000 verdoppelt. Bis 2035 werde eine weitere Zunahme auf rund 282.500 prognostiziert.
Um das Versorgungsniveau halten zu können, müssten rund 8.800 zusätzliche stationäre Pflegeplätze geschaffen werden. Schon bis 2030 bestehe ein Mehrbedarf an Pflegekräften von 12.800 Beschäftigten. Sachsen hat Köpping zufolge bundesweit den höchsten Anteil an Vollzeitpflegeplätzen.
Rund 1,87 Millionen Menschen in Sachsen sind Arbeitnehmer sowie rund 200.000 selbstständig tätig. Die Arbeitslosigkeit sank von 18,3 Prozent im Jahr 2005 auf 5,5 Prozent 2019. Allerdings gebe es sehr viele Beschäftigte in Teilzeit. Ihr Anteil stieg um 260.000 auf rund 500.000 Menschen. Davon seien 78 Prozent Frauen. Zwei Drittel der Vollzeitbeschäftigten sind Männer.
Von epd