Staugefahr: Sachsen steckt in diesem Jahr 430 Millionen Euro in Straßenbau
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Hier wird in diesem Jahr an Autobahnen in Sachsen gebaut.
© Quelle: Müller, Martina (SMWA)
Leipzig, . Mit dem Frühling kommen die Bagger. Autofahrer müssen sich in den kommenden Monaten auf etliche Verkehrseinschränkungen in Mitteldeutschland einstellen.
Allein Sachsen plant in diesem Jahr Dutzende Bauarbeiten an Autobahnen und Bundesstraßen mit Gesamtkosten von 322 Millionen Euro. Dabei sticht der Neubau der Autobahn 72 zwischen Borna und Rötha mit Kosten von 145 Millionen Euro heraus. Bis zum Autobahnkreuz Leipzig-Süd sind in den kommenden Jahren laut dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr weitere 238 Millionen Euro angepeilt.
A4, A14 und A 72 bekommen neue Fahrbahnen
Ab April werden außerdem auf mehreren Abschnitten der A 4 Fahrbahnbeläge ausgetauscht, beispielsweise am Dreieck Dresden-West und dem Abzweig zur A 17 Richtung Prag, in der Lausitz bei Uhyst und bei Meerane. Erneuert werden ab April auch die Deckschichten der A 14 zwischen Leipzig Mitte und Nord und der A 72 zwischen Zwickau Ost und West. Neben den Bundesfernstraßen sind auch viele Baustellen an Staatsstraßen geplant. "Dafür stehen im Freistaat in diesem Jahr rund 106 Millionen Euro zur Verfügung", sagt Behördensprecherin Isabel Siebert. Als dicksten Brocken nennt sie den 50 Millionen Euro teuren Ausbau der Staatsstraße 177 bei Wünschendorf, um die Ostumfahrung der Landeshauptstadt zu erleichtern. Saniert werden soll auch die Bundesstraße 2 nördlich von Leipzig im Bereich der Anschlussstelle zur A 14.
Die Thüringer Straßenbauverwaltung will in diesem Jahr 393 Millionen Euro in Autobahnen, Bundes- und Landesstraßen verbauen. Mit Staugefahr sei vor allem zwischen Gera und Ronneburg und auf der A 71 vorm Rennsteigtunnel zu rechnen, wo für 13 Millionen Euro eine Brücke saniert wird, erklärt eine Sprecherin. Weitere 4,3 Millionen sind für Radwegebau vorgesehen.
Kampf gegen Betonkrebs
Sachsen-Anhalt steckt rund 100 Millionen Euro in die Sanierung von Autobahnen, vor allem zur Sanierung von Straßenbelägen, die durch Betonkrebs geschädigt sind. Staugefahr droht laut Landesstraßenbaubehörde auf der A 14 zwischen Halle-Peißen und Tornau, der A 9 zwischen Naumburg und Weißenfels sowie bei Dessau-Roßlau, wo ab Mai die Brücken über Mulde und Elbe saniert werden.
Die sächsischen Grünen begrüßen zwar, dass der Fokus im Freistaat auf Straßensanierung gerichtet ist, „statt in überflüssige Neubauten zu investieren“, wie die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, Katja Meier, betonte. Die geplanten Baustellen kämen aber kaum dem Radverkehr zugute. „Dabei wären attraktive, sichere und komfortable Radwege für manche Pendlerinnen und Pendler zweifelsfrei eine staufreie Alternative zur Geduldsprobe an den Straßenbaustellen“, so die Grünen-Abgeordnete.
Grüne fordern intelligentes Baustellenmanagement
Um die Verkehrseinschränkungen während der Bauzeit möglichst gering zu halten, fordern die Grünen ein intelligentes Baustellenmanagement sowie eine transparentere Bürgerinformation. „Dagegen steht aber das grundsätzliche Problem des chronischen Personalnotstands in der Bauverwaltung, der sich auch negativ auf den Radwegebau niederschlägt“, moniert Meier.
Auch Sachsens Linke kritisieren, dass in den Straßenplanungen zu wenig für Rad- und Fußverkehr sowie öffentlichen Personennahverkehr zu erkennen sei. „Nicht nur Autofahrerinnen und Autofahrer sollen gute Bedingungen vorfinden, sondern auch Schulkinder, Radfahrer oder Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren“, fordert der Fraktionssprecher für Umwelt und Mobilität Marco Böhme. Jeder dritte Sachse habe kein Auto und schaue bei der Infrastruktur „auf dem Dorf seit Jahren in die Röhre“, so der Abgeordnete. Deshalb dürfe „die Landesregierung bei Baumaßnahmen den ländlichen Raum nicht vernachlässigen. Und sie darf auch nicht den öffentlichen Nahverkehr gegenüber dem Straßenbau vernachlässigen.“
Von Winfried Mahr