Er gilt als uneinsichtig: Bei den CDU-Abgeordneten ist Ministerpräsident Michael Kretschmer aktuell alles andere als beliebt. Die ersten warten auf eine Gelegenheit, ihren Frust abzubauen. Eine Analyse.
Dresden. Diese Woche hat Ministerpräsident Michael Kretschmer hinreichend schadlos überstanden. Ein Interview im Deutschlandfunk und eine Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung absolvierte er, Futter für böse Kommentare lieferte er diesmal nicht: kein missverständlicher Satz zu Russland oder Wladimir Putin, keine provokante Äußerung, keine verrutschten Rechtfertigungsversuche. Allenfalls an seinem Nein zu einem Energieembargo rieben sich einige. Eine kleine Atempause für Kretschmer, der wegen seiner verunglückten Kommunikation in eine Linie mit prominenten Russland-Verstehern gestellt worden war.
Aber nicht nur die Öffentlichkeit beobachtet derzeit kritisch, wie der sächsische Ministerpräsident sich schlägt. In der CDU-Fraktion steht er ebenso unter verschärfter Beobachtung. Die Botschaft aus ihren Reihen ist unmissverständlich: Zwischen Kretschmer und seinen Fraktionskollegen könnte es ungemütlich werden.