Von AfD bis SPD – das sind die typischen Wähler in Sachsen
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Diesmal in der LVZ-Umfrage: So kommen die Parteien bei den Sachsen an. (Symbolfoto)
© Quelle: dpa/Montage: LVZ
Leipzig. Wie sehen die typischen Wähler in Sachsen aus? Die LVZ-Umfrage hat erstaunliche Ergebnisse gebracht.
CDU Der typische CDU-Wähler ist in Sachsen auf keinen Fall jung. Innerhalb der Anhängerschaft gibt nur jeder Zwanzigste an, zwischen 25 und 30 Jahre zu sein. Dagegen ist jede oder jeder Dritte über 65 Jahre. Aufgrund des Status als Volkspartei verteilen sich die Sympathisanten darüber hinaus auf die mittleren Altersgruppen, wobei es mehr Frauen als Männer sind. Daneben werden meist Durchschnittswerte bedient – sowohl beim Bildungsabschluss, wo 47 Prozent über Abitur verfügen, als auch bei der Identifikation mit Sachsen (56 Prozent). Im Vergleich zu allen anderen Parteien sticht der Wunsch nach einer stärkeren Kriminalitätsbekämpfung heraus, genauso nach einer besseren Integration von Zuwanderern.
Werner Patzelt: Es handelt sich um mitten im Leben stehende sowie ältere Leute, die ihr Sachsenland mögen – und vor allem eines, in dem Recht und Ordnung selbstverständlich sind.
AfD Innerhalb der AfD-Anhängerschaft zeichnet sich ein recht deutliches Bild ab: Der typische Wähler ist männlich, zwischen 50 und 65, will die Zuwanderung begrenzen, hat erhebliche Angst vor Straftaten und verfügt von allen Befragten über den am meisten ausgeprägten Sachsenstolz. Der Bildungsgrad ist häufig geringer als bei Sympathisanten anderer Parteien, Abschlüsse von der achten bis zur zehnten Klasse überwiegen deutlich. Sozialen Themen wie Bildung, Rente oder Gesundheit wird – im Vergleich zu anderen Parteien – kaum eine beziehungsweise keine größere Bedeutung beigemessen.
Werner Patzelt: Das sind bodenständige Männer mit mittlerer bis einfacher Bildung, die Sachsen sehr mögen, das Land aber – gerade bei der öffentlichen Sicherheit – durch Zuwanderung zu seinem Nachteil verändert empfinden.
Linke Die Linke ist in Sachsen die Partei mit der am besten proportionierten Altersstruktur in der Anhängerschaft – sie kann bei nahezu allen Jahrgängen punkten, wobei die Linke im Vergleich zu anderen besonders häufig Jüngere (18 bis 25 Jahre) und Ältere (über 65) anspricht. Während es kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, verfügt der Linke-Wähler überdurchschnittlich oft über Abitur(zwei Drittel). Immerhin jeder Zweite gibt eine große Heimatverbundenheit an. Daneben stehen soziale Themen an erster Stelle der Agenda, wobei diese Werte denen der Grünen und von der SPD ähneln.
Werner Patzelt: Es finden sich viele Junge und viele Alte, von denen sich anscheinend die einen altersangemessen besonders für Bildung, die anderen für die Gesundheit interessieren.
SPD Geht es nach den Ergebnissen der LVZ-Umfrage, steht die SPD vor allem bei Frauen und bei über 65-Jährigen gut im Kurs – unter allen Parteien haben die Sozialdemokraten in ihrer Anhängerschaft die meisten Rentner (37 Prozent). Dagegen wird bei potenziellen Wählern bis zu 40 Jahren geschwächelt. Ansonsten fällt auf, dass sich die Bildungsgrade sehr gleichmäßig unter den Sympathisanten verteilen und im Vergleich die größte Abdeckung herrscht. Als wichtigste Themenkomplexe sieht der typische SPD-Wähler an, mehr für eine bessere Rente und die Versorgung im Pflege- und medizinischen Bereich zu tun – hier liegen die Spitzenwerte unter allen Parteien vor.
Werner Patzelt: Hier haben wir besonders viele mitten im Leben stehende und ältere Frauen, die sich – altersangemessen – besonders für Rente und Gesundheit interessieren.
FDP Der FDP-Anhänger ist entweder in den besten Jahren – oder unter 30. In diesen beiden Altersbereichen haben die Liberalen ganz klar die meisten Sympathisanten, die überdurchschnittlich weiblich sind und vergleichsweise häufig über mittlere Abschlüsse (Oberschule, Facharbeiter) verfügen. Thematisch verlangt der typische FDP-Wähler den meisten Einsatz im Bildungsbereich und für Kitas – und liegt mit seinem eindeutigen Votum vor allen anderen Parteien. Gleichzeitig spricht sich jeder Zehnte für die Begrenzung der Zuwanderung aus, was mit weitem Abstand nach der AfD der zweithöchste Wert ist. Interessanterweise ist der Sachsenstolz in etwa genauso stark ausgeprägt wie bei potenziellen Linke-Wählern.
Werner Patzelt: Es handelt sich um junge Frauen von mittlerer und höherer Bildung – und interessiert an Geld für Kitas und Schulen. Sprich: Typisch junge berufstätige Frau.
Grüne Die oder der "Muster-Grüne" unter den Wählern ist nach der LVZ-Umfrage ähnlich eindeutig wie der typische AfD-Wähler auszumachen – und beide stehen sich konträr gegenüber. Innerhalb der Grünen-Anhängerschaft sind die Frauen (63 Prozent) klar in der Mehrheit und damit auch unter allen Parteien vorn, liegt der Schwerpunkt auf dem mittleren Altersbereich (30 bis 50 Jahre) und haben drei von vier Befragten das Abitur oder einen Studienabschluss. Gleichzeitig ist die Herkunft als Sachse jeder oder jedem Zweiten egal, fühlt man sich im Vergleich zu Sympathisanten anderer Parteien mit weitem Abstand am sichersten und fordert – übrigens nach der CDU am häufigsten –, mehr für die Integration von Flüchtlingen zu unternehmen.
Werner Patzelt: Die ist die Partei der jungen Frauen, gebildet, in Sicherheitsfragen angstfrei – und gar nicht so richtig sächsisch.
Von Andreas Debski
LVZ