Betriebsratschef Rothe wechselt ins Dresdner VW-Führungsteam
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Jens Rothe war bisher Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates bei Volkswagen Sachsen.
© Quelle: Bodo Schackow/dpa
Dresden. Der langjährige Betriebsratschef von Volkswagen Sachsen, Jens Rothe, wechselt in die Führungsriege der Gläsernen Manufaktur in Dresden. Zum 1. März übernimmt er dort die Personalleitung. Der Job war zuletzt vakant. Der 52-Jährige solle die strategische Neuausrichtung des Standortes voranbringen, teilte Personal-Geschäftsführer Thomas Edig am Montag mit. Rothe ist seit Oktober 2021 auch Mitglied des Aufsichtsrates der Volkswagen AG und gehört dessen Präsidium an. Den Angaben nach wird er auch dieses Mandat niederlegen.
Die Gläserne Manufaktur unweit der Dresdner Altstadt war einst als Fertigungsstätte für die neue Oberklasse entstanden, heute werden dort E-Autos vom Typ ID.3 montiert. Autokäufer können dort ihren Neuwagen in Empfang nehmen und erhalten Einblicke in die Fertigung.
Seit mehr als 30 Jahren Betriebsrat
Rothe ist seit mehr als 30 Jahren Betriebsrat. Der gebürtige Zittauer wurde 1991 am Standort Zwickau erstmals in das Gremium gewählt; seit 1996 ist er dessen Vorsitzender und zugleich Gesamtbetriebsratschef von Volkswagen Sachsen. Volkswagen Sachsen hat rund 13 000 Beschäftigte. Außer Zwickau und Dresden gehört das Motorenwerk in Chemnitz zum Unternehmen. Über Rothes Nachfolge an der Spitze der Betriebsratsgremien ist dem Vernehmen nach noch nicht entschieden.
„Ich weiß, dass ein Wechsel aus dem Betriebsrat auf die Unternehmensseite auch Kritik auslösen kann“, betonte Rothe in einem Brief an die Belegschaft, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Er habe aber noch einmal eine andere Aufgabe übernehmen wollen, in der er viel für die Belegschaft erreichen könne. Die biete sich in der Gläsernen Manufaktur, dem mit 340 Beschäftigten kleinsten der drei Standorte in Sachsen.
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Rothe verwies auf Erfolge der vergangenen 30 Jahre. Die Zwickauer Fabrik sei zwei Mal von Grund auf erneuert worden – erst mit dem Vollausbau nach der Wiedervereinigung, später auf dem Weg zur Elektromobilität als „Eisbrecher“ im Gesamtkonzern: „Unser Werk Mosel war in der ganzen Automobilindustrie die erste rein vollelektrische Fabrik in Europa.“ Zudem nannte er die stufenweise Integration von Volkswagen Sachsen in die Volkswagen AG bis 2027. „Dass wir als VW Sachsen bald Volkswagen AG sind – mit allem, was dazugehört – das ist auch für mich ganz persönlich der größte Erfolg seit 1991.“