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Warntag für den Ernstfall

Achtung, Alarm! Am Donnerstag schrillen in Sachsen die Sirenen und Handys

Warntag 2023. Im Katastrophenfall gibt es seit Dezember 2022 per Cell Brodcast auch Warnungen auf das Handy: Das Alarmsystem wurde in diesem Jahr schon fünf Mal für den Ernstfall in Sachsen genutzt. Am 14. September 2023 findet ein weiterer bundesweiter Probelauf statt.

Warntag 2023. Im Katastrophenfall gibt es seit Dezember 2022 per Cell Brodcast auch Warnungen auf das Handy: Das Alarmsystem wurde in diesem Jahr schon fünf Mal für den Ernstfall in Sachsen genutzt. Am 14. September 2023 findet ein weiterer bundesweiter Probelauf statt.

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Dresden. Sachsen bereitet sich mit dem Warntag auf den Katastrophenfall vor: An diesem Donnerstag findet der diesjährige Testlauf für alle Warnsysteme statt. Dabei werden unter anderem Sirenen heulen und Alarmmeldungen auf Handys gesendet. „In Zeiten voller Risiken ist es entscheidend, die breite Bevölkerung bei Gefahren schnellstmöglich zu erreichen“, sagte Innenminister Armin Schuster (CDU) vor dem bundesweit angelegten Warntag.

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Weshalb gibt es den Warntag?

Spätestens die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 hat gezeigt, wie wichtig funktionierende Warnsysteme sind. Damals wurde nicht rechtzeitig über die Gefahr informiert, fast 200 Menschen sind gestorben. Seitdem ist klar: Deutschland muss beim Bevölkerungsschutz besser werden. Auch in Sachsen hat es schon mehrfach Flutkatastrophen gegeben. Im Sommer 2022 sorgten tagelange Waldbrände in der Sächsischen Schweiz und in Nordsachsen für Ausnahmezustände.

Daher werden nicht nur die Sirenennetze ausgebaut, sondern ist auch ein neues Alarmierungsnetz installiert worden. Mit dem sogenannten Cell Broadcast werden Handynutzer seit diesem Jahr direkt über das Telefon über Katastrophenwarnungen informiert. Dabei geht es etwa um Hochwasser, Brände, Stürme, Explosions- oder Giftgefahren.

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Was passiert am Donnerstag?

Der bundesweite Warntag findet in diesem Jahr am 14. September statt. Dabei werden viele Kanäle erprobt, mit denen die Menschen in Deutschland vor Gefahren gewarnt werden. Hierzu zählen Informationen über Radio und Fernsehen, Warn-Apps wie Nina, Stadtinformationstafeln, Haltestellen-Anzeigen, Sirenen, Lautsprecherwagen, Infosysteme der Deutschen Bahn und der Mobilfunkdienst Cell Broadcast.

Um 11 Uhr wird das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Probewarnung auslösen. Auch Landkreise, Städte und Gemeinden beteiligen sich. So könnten in den Orten etwa Sirenen heulen oder Lautsprecherdurchsagen ertönen. „Um sicherzustellen, dass im Ernstfall alles reibungslos funktioniert, ist die regelmäßige Probe dieser Systeme unerlässlich“, erklärt Schuster, der von 2020 bis April 2022 BBK-Präsident gewesen ist.

Worauf sollten die Menschen achten?

Es handelt sich am 14. September lediglich um einen Test – daher müssen Menschen, die diese Warnung empfangen, nichts tun. Wichtig ist, für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Dazu würde beispielsweise gehören, sich in Gebäuden in Sicherheit zu bringen, die Fenster zu schließen und anderen Menschen zu helfen. Da Cell-Broadcast-Handymeldungen lediglich bis zu 500 Zeichen lang sind, sollte sich über den integrierten Link zum Bundeswarnportal (www.warnung.bund.de) ausführlicher informiert werden.

Auch die Signaltöne sollten bekannt sein. Bei einer Warnung heulen die Sirenen eine Minute an- und abschwellend, die Bevölkerung sollte Radios einschalten und auf Handyhinweise achten. Bei Bränden erfolgt ein Dauerton, der zwei Mal unterbrochen wird, eine Minute lang. Für die Entwarnung wird ein einminütiger Dauerton ausgelöst. Läuft an diesem Donnerstag alles planmäßig, sollte die Entwarnung gegen 11.45 erfolgen. Über Cell Broadcast kann dagegen noch keine Entwarnung versendet werden.

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Welche Nachrichten kommen auf Handys?

Warn-Apps wie Nina (Notfall-Informations- und Nachrichten-App) oder Katwarn sollen am Donnerstag anspringen. Die App ermöglicht sowohl Warnungen für frei wählbare Gebiete, als auch den aktuellen Standort anzeigen zu lassen.

Auch wer solche Apps nicht installiert hat, wird über das Cell-Broadcast-Verfahren erreicht: Das Handy vibriert, piept und zeigt einen Warntext. Alle Menschen, die mit ihrem Telefon in der betroffenen Funkzelle eingeloggt sind, bekommen automatisch eine Benachrichtigung. Übermittelt wird die Warnung über die deutschen Netzbetreiber. Dafür darf das Handy nicht im Flugmodus sein.

Wie oft wurde Cell Broadcast bereits angewendet?

Bei dem Testlauf für Cell Broadcast am 8. Dezember 2022 waren 53 Prozent der Handynutzer erreicht worden. Um Warnungen erhalten zu können, muss ein Betriebssystem-Update für Android (Google) ab Version 11 oder iOS (Apple) ab Version 16.1 installiert sein. Das Handy muss eingeschaltet sein.

Seit Ende Februar läuft Cell Broadcast in der Praxis und wurde bundesweit schon 175 Mal angewendet. Bislang ist in Sachsen auf diesem Weg fünf Mal vor Gefahren gewarnt worden, unter anderem im April im Zusammenhang mit dem Fund einer Fliegerbombe in Dresden. In Thüringen waren es sechs Warnungen, beispielsweise bei einen Brand im Saale-Holzland-Kreis.

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Was bedeuten die einzelnen Warnstufen?

Die Warnstufe eins ist die höchste: Mit ihr wird die Bevölkerung alarmiert, wenn akute Gefahren drohen. Das kann beispielsweise Giftgas sein, das nach einem Unfall austritt, oder eine Flut. Selbst wenn Cell-Broadcast-Nachrichten auf dem Handy deaktiviert sein sollten, kommen solche Meldungen an.

Warnstufe zwei bedeutet, dass eine ernste Gefahr droht, zum Beispiel durch abbrechende Äste bei einem starken Sturm. Warnstufe drei weist auf einzelne Ereignisse hin, die den normalen Tagesablauf beeinträchtigen können, etwa Glättegefahr. „Wer die Funktionsweise der Warnsysteme kennt, kann beispielsweise bei einem Hochwasser oder Waldbränden sicher und zügig reagieren“, sagt Sachsens Innenminister.

Welche Probleme können auftreten?

Vor drei Jahren hatte der bundesweit erste Warntag erhebliche Mängel zutage gefördert. Zum einen wurde deutlich, dass es vielerorts gar keine Sirenen mehr gibt, zum anderen kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Im Ergebnis: Wäre es ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Das Bundesinnenministerium bezeichnete den Probealarm damals als „fehlgeschlagen“.

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Der Warntag 2021 war schließlich abgesagt worden. Im Dezember 2022 erfolgte dann der Testlauf für das neue Cell-Broadcast-System. Laut Umfragen wurden etwa 90 Prozent der Bevölkerung erreicht. Auch diesmal findet im Nachgang bis zum 21. September eine Online-Befragung statt: www.warntag-umfrage.de.

Was passiert, wenn es während des Tests einen Ernstfall gibt?

Das herkömmliche Warnsystem wird auch während der bundesweiten Probewarnung jederzeit einsatzbereit sein – der Testlauf soll die echten Warnungen also nicht beeinträchtigen. Bei Bedarf können die zuständigen Behörden und Leitstellen wie gewohnt die Menschen erreichen und vor realen Gefahren warnen.

LVZ

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