Die Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket ist hoch, vor allem in den Großstädten. Aber was nutzt es dort, wo man nicht wegkommt? Eine Busfahrt am Nordrand von Sachsen.
Torgau. Die Buslinie 759 von Torgau nach Greudnitz. Auf den Feldern draußen steht die Gerste noch grün und irgendwann am Straßenrand ein verblichenes Schild: Dommitzsch, „die nördlichste Stadt Sachsens“. Ein junges Paar mit Kinderwagen ist bis hier hin im Bus geblieben, die beiden grüßen beim Aussteigen und für die letzten vier Haltestellen sind wir allein: der Busfahrer, der Mann von der Busgesellschaft, der heute den Busfahrer auf Fehler testet und die Journalistin, die heute den Bus auf Tauglichkeit testet. „War doch eine recht volle Fahrt, oder?“, fragt der Kontrolleur des Busfahrers den Busfahrer und meint es nicht ironisch.
Im Sommer kosten Fahrten in allen Straßenbahnen, Bussen und Regionalbahnen im Land nur neun Euro pro Monat. 30 Cent sind das am Tag, ein nie da gewesener und unschlagbar niedriger Preis. Er soll, das ist die Idee, die Menschen wegen stark gestiegener Preise entlasten. Und er soll, das ist die Hoffnung, einige Menschen dazu bewegen, künftig weniger Auto zu fahren.