Ford Bronco: Comeback für die US-Geländewagen-Ikone und Premiere in Deutschland
Der Bronco mit geöffneter Heckklappe.
© Quelle: Daniel Killy/RND
Dass Ford auch in Deutschland voll zu seinen amerikanischen Wurzeln steht, zeigte bereits der Mustang mit dickem Achtzylinder. Im kommenden Jahr schicken die Amerikaner nun die Neuauflage einer weiteren US-Ikone über den Teich, den Bronco.
Als Original reicht seine Geschichte zurück bis in die 1960er-Jahre. Sein kantiger und robuster Auftritt ließ ihn damals schnell zum Kultgefährt werden. Der Ford Bronco kann heute ohne Übertreibung mit den Geländewagenklassikern Jeep Wrangler, Land Rover Defender und Mercedes G-Klasse in einem Atemzug genannt werden.
Ein echter Charakter-Typ
Und nun die Neuauflage im Retrolook, charmant, cool, kantig, uneitel und pragmatisch. Ein Designvolltreffer, der sich wohltuend von der SUV-Massenware dieser Tage abhebt. Ford hat dafür sogar das Original gescannt, um möglichst perfekte Proportionen zu erreichen. Kein Wunder, dass die Amis den kompakten Offroader – Debüt in den USA war 2020 – schnell in ihr Herz geschlossen haben – und Ford mit der Produktion nicht mehr hinterherkommt. Die Lieferzeit beträgt mittlerweile bis zu einem Jahr.
Der Bronco in Action: Anspruchsvolles Terrain bewältigt der klassische Geländewagen problemlos.
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Mindestens ebenso lange dürften wir wohl auch in Deutschland auf den Bronco warten. Es kann also leicht 2024 werden, bis die ersten Exemplare eintreffen, auch wenn Ford von Sommer 2023 spricht. Lohnen wird sich das Warten allemal, wie wir auf einer ersten Testfahrt in den österreichischen Alpen feststellen konnten. Der Bronco hat zwar viele Ecken und Kanten und ist alles andere als ein perfektes Neuzeit-SUV, doch das will er auch gar nicht sein. Es ist vielmehr sein ursprüngliches Charisma, das ihn so sympathisch macht, ihm einen gewissen Must-have-Faktor gibt. Zudem hat Ford es geschafft, den Bronco authentisch zu halten.
Funktionaler Innenraum mit abwaschbaren Materialien
So ist alles auf Funktion getrimmt. Design-Spielereien und kosmetischen Bling-Bling überlassen die Amerikaner anderen Herstellern. Den Innenraum des Bronco könnte man auch mit einem Kärcher reinigen, ungemütlich aufgehoben fühlen sich Insassen dennoch nicht. Im Gegenteil, das robuste und rustikale Outfit weckt sogar ein wenig Abenteuerlust. Klar, dass sich da Dinge wie die ausziehbare Pritsche (Sitzfläche) im Heck (gut für Angler), die herausnehmbaren Dachteile oder die demontierbaren Türen hervorragend integrieren.
Das Antlitz des Bronco, eine Mischung aus Nostalgie und Moderne.
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Der Bronco macht nicht off-road auf dicke Hose, er kann es auch wirklich. Die Ford-Ingenieurinnen und -Ingenieure haben hier ganze Arbeit geleistet. Die Bodenfreiheit ist üppig, die kurzen Überhänge erlauben brauchbare Rampenwinkel und selbst durch 85 Zentimeter tiefes Wasser soll sich der Bronco seinen Weg bahnen können. Steile Hänge, die man selbst kaum zu Fuß bewältigen würde, erklimmt der US-Boy locker. Ein üppiges Angebot an elektronischen Hilfen inklusive deaktivierbarem Querstabilisator sowie zwei Differenzialsperren sorgen auch im schwierigen Gelände noch für Fortkommen.
Mit Trail Turn Assist fast auf dem Teller drehen
Für all das haben sich die Techniker in Dearborn/Michigan, der Heimat von Ford, einen einprägsamen Namen ausgedacht: GOAT. Das steht für Goes Over Any Terrain und heißt so viel wie „Im Gelände stoppt mich so gut wie gar nichts“. Drei Modi gibt es für den Alltag (Normal, Eco und rutschig) sowie vier für Ausflüge abseits des Asphalts (Sand, Schlamm, steinig, Baja-Profil). Einmalig dürfte der sogenannte Trail Turn Assist sein. Damit dreht der Bronco auf losem oder matschigem Untergrund fast auf der Stelle. Das passiert, weil die Elektronik bei voll eingeschlagenen Vorderrädern ein Hinterrad festhält und nur das andere antreibt.
Jede Menge Stauraum: Blick in den Bronco mit umgelegter Rückbank.
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Vorerst nur mit Sechszylinder-Benziner
Apropos antreiben: Den Bronco schickt uns Ford anfangs nur mit der Topmotorisierung, einem 2,7 Liter großen V6-Benziner. Trotz dessen 246 kW (335 PS) und einem maximalen Drehmoment von 563 Newtonmetern lässt sich die Kombination Sechszylinder/Zehngangautomatik etwas Zeit, bis die über zwei Tonnen schwere Fuhre auf Touren kommt.
Klassische Linie: Der neue Ford Bronco hat in den USA schon viele Freunde gefunden.
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Gemächliches Cruisen passt jedenfalls besser zum Bronco. Was zumindest den Verbrauch in halbwegs vertretbaren Regionen hält. Ansonsten dürften Werte um die 15 l/100 km zum Alltag gehören. Auch den etwas rustikalen Fahrkomfort und die nicht so präzise Lenkung sollte man dem coolen Ami mit anglophiler Toleranz großzügig nachsehen. Wer Meister im Gelände ist, kann nicht den Topsportler in den Kurven spielen.
Was der Bronco genau kosten wird, lässt sich heute nicht präzise sagen. Ford ist noch am Kalkulieren. Zu hören ist aber eine Größenordnung von 70.000 bis 80.000 Euro. Später könnte es etwas günstiger werden, falls die Amerikaner sich entschließen, eine Version mit Vierzylinder nachzureichen.
Ford Bronco
Antrieb: 2,7-Liter-Sechszylinder
Leistung: 246 kW/335 PS
Getriebe: 10-Gang-Automatik
Max. Drehmoment: 563 Nm
CO₂-Emission: k.A.
0-100 km/h: k.A.
Höchstgeschwindigkeit: k.A.
Länge/Breite/Höhe: 4,81/1,93/1,86 m
Verbrauch: k.A.
Leergewicht: k.A.
Kofferraum: k.A.
Preis: cirka 75.000 Euro