16-Jähriger durch Polizeischüsse getötet: Minister Reul wendet sich an Familie des Opfers
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/VSXEDZ4CGFBYPM3AHFOK7HJOMM.jpeg)
Herbert Reul (CDU), Innenminister von Nordrhein-Westfalen, sprach der Familie des getöteten 16-Jährigen im Hauptausschuss sein Beileid aus.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Düsseldorf. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat sich im Fall eines durch Polizeischüsse getöteten 16-Jährigen an dessen Familie im Senegal gerichtet. Er wolle den Angehörigen seine „aufrichtige Anteilnahme“ aussprechen, so Reul am Dienstag im Hauptausschuss des Düsseldorfer Landtags. Er wünsche den Angehörigen „in solchen schweren Stunden viel Kraft“.
Es sei für die Familie besonders tragisch, dass der Jugendliche in einem weit entfernten Land zu Tode gekommen sei - und dann noch durch Schüsse der Polizei. Reul versicherte den Angehörigen, dass man alles tun werde, um den Fall lückenlos aufzuklären.
Polizeieinsatz Dortmund: Opfer wurde von fünf Kugeln aus Maschinenpistole getroffen
Der Jugendliche war vor gut zwei Wochen im Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund von fünf Kugeln aus einer Maschinenpistole der Polizei getroffen worden. Er starb kurze Zeit später im Krankenhaus.
Reul teilt neuen Ermittlungsstand mit
Innenminister Reul teilte am Dienstag einen neuen Ermittlungsstand zu den abgefeuerten Tasern mit. So sei der Jugendliche von einem Taser getroffen worden und es sei nach Zeugenangaben auch Strom geflossen. Warum der junge Mann durch den Elektroschock nicht gestoppt wurde, blieb unklar.
Wie Reul am Dienstag im Hauptausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags berichtete, war die Polizei wegen eines Suizidversuchs in den Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung gerufen worden. Der 16-Jährige halte sich ein 15 bis 20 Zentimeter langes Messer an den Bauch und wolle sich umbringen. Die zuerst eintreffenden Polizisten hätten versucht, in mehreren Sprachen Kontakt mit dem Jugendlichen aufzunehmen, so Reul. Danach seien Pfefferspray und zwei Taser zum Einsatz gekommen. Schließlich seien sechs Schüsse aus einer Maschinenpistole gefallen, von denen fünf trafen.
Gegen den Polizisten sei ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge eingeleitet worden. Mehr - so Reul - könne er in der öffentlichen Sitzung nicht sagen, da die Ermittlungen noch laufen. Reul warnte vor „Spekulationen“ und betonte die Neutralität der Ermittler.
RND/dpa