Amanda Gorman: „Time“-Magazin adelte 22-Jährige mit Cover
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Amanda Gorman bei der Vereidigung von Joe Biden.
© Quelle: imago images/Lagencia
Sie war der eigentliche Star bei der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden: Amanda Gorman. Die 22-jährige Poetin las ein Gedicht vor, in dem sie ihre eigene Lebensgeschichte mit der harten sozialen Realität Amerikas verwebte, und sorgte damit für einen der wohl meistdiskutierten Auftritte rund um die Amtseinführung. Seiher hat sich ihr Leben komplett verändert.
„Mädchen mit dem Perlenohrring“
Dazu gehört, dass das renommierte „Time“-Magazin sie auf den jüngsten Titel hob; fotografiert dabei in einem gelben Kleid und im Stil von Jan Vermeers „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“. Im Heft stellt sich die junge Künstlerin schließlich keiner Geringeren als Michelle Obama, mit der sie über eine Vielzahl von Themen plaudert, darunter auch über die „aufregende“ Renaissance der schwarzen Kunst.
Auch bei der Amtseinführung von Joe Biden hatte die Schriftstellerin Gelb getragen: einen gelben Mantel, dazu einen roten Haarreifen. „Even as we grieved, we grew“ – „Selbst als wir trauerten, wuchsen wir“, so trug sie das eigens für diesen Anlass verfasste Werk „The Hill We Climb“ (auf Deutsch etwa: Der Hügel, den wir erklimmen) eindringlich vor, und: „Wir haben uns nicht darauf vorbereitet gefühlt, die Erben von solch einer erschreckenden Stunde zu sein. Aber mittendrin fanden wir die Kraft, ein neues Kapitel aufzuschlagen, uns selbst Hoffnung und Lachen zu bringen.“
Die erst 1998 in Los Angeles geborene Gorman hat an der Harvard University Soziologie studiert, für die „New York Times“ geschrieben und bereits zwei Bücher veröffentlicht. 2017 wurde sie von der US-Kongressbibliothek mit dem Titel „National Youth Poet Laureate“ geehrt.
Gegen Rassismus, Polizeigewalt, Ungleichheit
Gorman wurde von Biden bewusst gewählt, repräsentiert sie doch vieles, was der neuen politischen Führung im Weißen Haus wichtig ist: Eine junge, schwarze Frau, die bei ihrer alleinerziehenden Mutter aufwuchs, später an einer der besten Unis des Landes studierte und sich gegen Rassismus, Polizeigewalt, Ungleichheit und für Feminismus einsetzt. Mit ihrem Auftritt vermittelte Gorman, was der Kern des Aufbruchs ist: Hoffnung, Vertrauen und Zuversicht.
Der ehemaligen US-Außenministerin Hillary Clinton soll Gorman im Anschluss an ihre Rede sogar zugesagt haben, im Jahr 2036 selbst als Präsidentschaftskandidatin anzutreten. Von CNN-Moderator Anderson Cooper in einem Interview darauf angesprochen, sagte sie lachend: „Madam President Gorman? Mir gefällt, wie das klingt.“
„Madam President Gorman? Mir gefällt, wie das klingt.“
Bei vergangenen Amtseinführungen von US-Präsidenten haben immer wieder Dichter und Schriftsteller wie beispielsweise der berühmte Poet und vierfache Pulitzerpreisträger Robert Frost oder die Schriftstellerin Maya Angelou Werke vorgetragen – Gorman ist allerdings mit Abstand die jüngste. Und nicht jede oder jeder von ihnen hat es als Covergirl aufs „Time“-Magazin geschafft.
RND/mh