Insgesamt sechs Tote

Polizisten „hingerichtet“: Tödlicher Schusswechsel in Australien bei Routinekontrolle

Menschen legten Blumen am Tatort in Queensland ab.

Menschen legten Blumen am Tatort in Queensland ab.

Sydney. Noch sind die Umstände nicht völlig aufgeklärt, doch die Tragödie, die sich am Montagnachmittag auf einem Anwesen in Wieambilla, rund 270 Kilometer westlich von Brisbane, im Osten Australiens abspielte, macht den Anschein eines Hinterhalts. Vier Polizisten waren auf der Suche nach einem vermissten Schuldirektor zu dem einsam gelegenen Anwesen des Bruders des Vermissten gefahren. Es hätte eine Routinekontrolle sein sollen, doch die Bewohner des Hauses eröffneten sofort das Feuer auf die Beamten.

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Eine 29-jährige Polizistin und ein 26-jähriger Polizist wurden sofort getötet, ein weiterer Beamter erlitt einen Streifschuss. Einer jungen Kollegin, die erst seit acht Wochen bei der Polizei ist, gelang es, sich in den nahen Busch zu flüchten und zu verstecken. Die Verbrecher legten daraufhin ein Grasfeuer, in der Hoffnung, dass die Flammen sie ins Freie locken würden.

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Überlebende Polizistin verabschiedete sich in Textnachrichten

„Es ging alles sehr schnell“, sagte der Präsident der Queensland Police Union, Ian Leavers, am Dienstagmorgen gegenüber dem lokalen Sender ABC. Die Polizisten seien geradezu mit Schüssen übersät worden. Ein Nachbar, der kam, um nach dem Rechten zu schauen, nachdem er entweder die Schüsse gehört oder das Feuer gesehen hatte, wurde von den Angreifern ebenfalls getötet.

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Der überlebenden Polizistin gelang es, ihre Kollegen zu alarmieren und Hilfe anzufordern. Gleichzeitig soll sich die junge Frau laut lokaler Medienberichte in Textnachrichten bereits von ihrer Familie verabschiedet haben. Sie fürchtete, entweder bei lebendigem Leib zu verbrennen oder erschossen zu werden. Letztendlich waren 16 weitere Polizisten, darunter auch ein Spezialkommando, im Einsatz, um die Kollegen zu retten und die Angreifer festzunehmen. Die Täter – zwei Männer und eine Frau – wurden nach einer über Stunden andauernden Belagerung gegen 22.30 Uhr von der Polizei erschossen.

„Beamten hatten keine Chance“

Die Polizeikommissarin von Queensland, Katarina Carroll, beschrieb den Vorfall als eine „unvorstellbare Tragödie“. „Diese Beamten hatten keine Chance“, sagte sie. „Die Tatsache, dass zwei lebend herausgekommen sind, ist ein Wunder.“ Es seien viele Waffen im Einsatz gewesen. Unklar ist bisher, ob die Polizisten bewusst auf das Grundstück gelockt wurden und dadurch in einen Hinterhalt gerieten. Auch ein mögliches Motiv ist bisher nicht bekannt. Doch Leavers sagte im Interview mit der ABC, die Beamten seien „kaltblütig“ getötet worden. „Sie wurden hingerichtet.“

Zwei Polizisten bei Einsatz in einem Vermisstenfall in Australien erschossen
 QUEENSLAND FATAL POLICE SHOOTING, People pay their respects to the fallen officers at Chinchilla Police station in Queensland, Tuesday, December 13, 2022. Police have shot dead three people at a remote property on Queensland s Darling Downs after an ambush in which two officers and a bystander were killed.  ACHTUNG: NUR REDAKTIONELLE NUTZUNG, KEINE ARCHIVIERUNG UND KEINE BUCHNUTZUNG WIEAMBILLA QLD AUSTRALIA PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xJASONxO BRIENx 20221213001742001473

Offenbar waren die beiden Polizisten zu einem Wohnhaus gefahren, um einen Vermisstenfall zu bearbeiten. Auf dem Grundstück wurden sie getötet.

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Australiens Premierminister Anthony Albanese schrieb in einem Post auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, dass dies ein „herzzerreißender Tag“ sei. Besonders schockierend ist zudem, dass es sich bei einem der Täter um den eigentlich als vermisst geltenden Schuldirektor handelte. Dieser wurde in einem lokalen Medienbericht als ein eigentlich „sanftmütiger Schulleiter“ beschrieben, der seinen Bart mit Glitzer und Weihnachtskugeln schmückte, um Geld für den Elternbeirat der Schule zu sammeln.

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Bizarre Theorien in Onlineforen

Was ihn zum kaltblütigen Attentäter werden ließ, darüber kann bisher nur spekuliert werden. Die australische Ausgabe des „Guardian“ berichtete, dass zumindest sein Bruder ein bekannter Verschwörungstheoretiker gewesen sei, der auf dubiosen Onlineforen bizarre Theorien zum Besten gab. In einem Post soll er geschrieben haben, dass er sich „seit fünf Jahren auf das Morgen“ vorbereite. „Wenn klar wird, dass wir uns in einer Zeit wie keiner anderen befinden und ihr euch auf den Weg in die Wildnis macht, um nicht verhaftet zu werden, dann werden meine Frau und ich allen Brüdern und Schwestern Zuflucht gewähren“, schrieb er. In anderen Posts brachte der Mann wohl bereits sein Misstrauen gegenüber der Polizei zum Ausdruck.

Außerdem soll er einen Amoklauf, bei dem 1996 in Port Arthur auf der australischen Insel Tasmanien 35 Menschen ums Leben kamen, als ein „Täuschungsmanöver“ bezeichnet haben, um die australische Bevölkerung zu entwaffnen. Die Tat eines einzelnen Amokläufers hatte damals eine Schockwelle in Australien ausgelöst, wo ein Gewehr bis zu diesem Zeitpunkt als essenziell für das Überleben im Busch gesehen wurde. Der damalige australische Premierminister John Howard reagierte umgehend und brachte innerhalb von nur zwölf Tagen eine neue Schusswaffenkontrolle auf den Tisch, die Waffenbesitz erschwerte und automatische und semiautomatische Waffen verbot. Letztendlich kaufte die australische Regierung damals 650.000 Waffen von der Bevölkerung zurück.

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