Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland

Britisches Gericht: Veganismus ist geschützte Weltanschauung

Jordi Casamitjana (vorne rechts) verlässt ein Arbeitsgericht im ostenglischen Norwich nach dem Gerichtsentscheid, dass eine vegane Lebensweise aus ethischen Gründen in Großbritannien den Status einer philosophischen Weltanschauung hat.

Jordi Casamitjana (vorne rechts) verlässt ein Arbeitsgericht im ostenglischen Norwich nach dem Gerichtsentscheid, dass eine vegane Lebensweise aus ethischen Gründen in Großbritannien den Status einer philosophischen Weltanschauung hat.

© Quelle: Nick Ansell/PA Wire/dpa

Ein Mann in England verlor seinen Job, weil er seinen veganen Überzeugungen folgte. Ein Gericht entschied nun, dass diese Überzeugungen besonders schützenswert sind. Ob seine Kündigung aber rechtswidrig war, ist noch nicht klar.

 

Norwich. Eine aus ethischen Gründen vegane Lebensweise hat in Großbritannien den Status einer philosophischen Weltanschauung und ist damit vom Diskriminierungsverbot geschützt. Das entschied ein Arbeitsgericht im ostenglischen Norwich am Freitag. Geklagt hatte ein 55 Jahre alter Mann, der nach eigenen Angaben wegen seiner Überzeugung entlassen wurde.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

"Ich bin ein ethischer Veganer. Das beinhaltet viel mehr, als keine Lebensmittel mit tierischen Inhaltsstoffen zu essen. Es ist eine Philosophie und eine Weltanschauung, die die meisten Aspekte meines Lebens umfasst", sagte Jordi Casamitjana einer Mitteilung seiner Anwälte zufolge.

Veganismus: Mehr als nur Ernährung

Mehr zum Thema

 
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Dieser Argumentation folgte nun auch das Gericht. Ethischer Veganismus sei "wichtig" und des Respekts einer demokratischen Gesellschaft würdig, zitierte die BBC den Richter. Entscheidend war für das Urteil, dass Casamitjana sich nicht nur vegan ernährt, sondern auch beispielsweise bei seiner Bekleidung auf tierische Materialien verzichtet.

Seinen Job hatte Casamitjana nach eigenen Angaben verloren, weil er den Rentenfonds seines Arbeitgebers kritisiert hatte. Der hat seiner Ansicht nach in Unternehmen investiert, die in Tierversuche verwickelt sind. Seinem ehemaligen Arbeitgeber zufolge, der Tierschutzorganisation League Against Cruel Sports (Liga gegen grausame Sportarten), war das nicht der Grund für die Entlassung. Ob sie rechtmäßig war, wurde bislang nicht vom Gericht entschieden. Die Schutzwürdigkeit von Casamitjana Überzeugung hatte die Tierschutzorganisation nicht in Zweifel gezogen.

Er sei "extrem glücklich", sagte Casamitjana nach der Urteilsverkündung. "Besserer Schutz bedeutet, dass mehr Veganer offener sein können hinsichtlich ihrer Überzeugungen. Das kann nur etwas Gutes sein für Milliarden von Tieren, die weiterhin von Menschen ausgebeutet werden (..)."

Mehr zum Thema

 

RND/dpa

Mehr aus Panorama

 
54-Jähriger war tagelang verschollen

Vermisster deutscher Bergsteiger Luis Stitzinger tot im Himalaya gefunden

Seit Tagen war der Bergsteiger Luis Stitzinger im Himalaya-Gebiet vermisst. Nun wurde die Leiche des 54-Jährigen auf dem Achttausender Kangchendzönga gefunden. Der Deutsche war alleine auf dem dritthöchsten Berg der Welt unterwegs gewesen.

 
Mann bedrohte Beamte mit Messer

Polizeieinsatz in Rostock: Schüsse in Bein und Oberkörper

Im Rostocker Nordwesten endet ein Polizeieinsatz mit Schüssen auf einen Mann mit einem Messer. Er soll erst Anwohner und dann auch Beamte bedroht haben. Die Hintergründe sind noch unklar.

 
Schwerer Unfall in Chemnitz

83-Jähriger fährt mit Auto in Gruppe Kindergartenkinder

Bei einem schweren Unfall sind in Chemnitz sieben Kinder verletzt worden. Ein 83-Jähriger hatte die Kontrolle über sein Auto verloren, als er gegen einen Bordstein fuhr. Die Polizei geht nicht davon aus, dass der Fahrer mutwillig handelte.

 
Urteil in Linksextremismusprozess erwartet

Prozess gegen Lina E.: Ist sie Teil einer neuen RAF?

In Dresden endet am Mittwoch der größte Linksextremismusprozess seit Jahren. Eine kriminelle Bande soll gezielt Jagd auf Neonazis gemacht haben. Die Polizei sieht längst ihre Nachfolger am Werk – und fürchtet eine Radikalisierung im Untergrund.

 
Innere Blutungen bei Rennen

Totes Pferd: Tragischer Vorfall auf Galopprennbahn in Hannover

15.000 Besucher erlebten am Montag einen überwiegend schönen Renntag auf einer Galopprennbahn in Hannover. Aber sie wurden auch Zeugen eines tragischen Unglücks auf der Bahn.

Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

Bundesliga

Das RB-Telegramm: Oliver Mintzlaff lassen Bayern-Gerüchte um Sportchef Max Eberl kalt

Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff hält nichts von den Gerüchten um Max Eberl, der beim FC Bayern München als neuer Sportchef gehandelt wird. RB Leipzig wolle mit Eberl den nächsten Schritt gehen. – Alle News rund um RB gibt es im Telegramm.

 
Kostenfrei bis 20:13 Uhr lesen
Steigende Flüchtlingszahlen

Bund lehnt Grenzkontrollen ab – heftige Kritik von Sachsens Innenminister

Sachsen hatte im Vorfeld erneut Druck gemacht und Grenzkontrollen gefordert. Doch Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD) bleibt bei ihrem Nein. Innenminister Armin Schuster (CDU) findet nach einem Treffen in Polen deutliche Worte.

 
Bürgerbeteiligung

Erster Entwurf für neues Leitbild in Eilenburg steht: So geht es nun weiter

Umfrage, Bürgerbeteiligung, Werkstätten: Seit mehr als zwei Jahren arbeitet Eilenburg an seinem neuen Leitbild. Nun gibt es einen ersten Entwurf, der die Ideen der Bürger zusammenfasst. Wie geht es nun weiter?

 
Fußball-Landesklasse

Für den FC Bad Lausick rückt der Abstieg aus der Landesklasse immer näher

Im Heimspiel gegen den SC Hartenfels Torgau kassiert der FC eine 0:4-Niederlage. In der Nord-Staffel stehen nur noch vier Spieltage an. Der Rückstand des Tabellenvorletzten ist fast aussichtslos.

 
Kostenfrei bis 20:03 Uhr lesen
Historie

Leisnig: Menschen aus dem Mittelalter in der Stadt unterwegs

Plötzlich Tumult an der Kirchstraße: Männer in Rüstung, mit Lanze und Schild haben etwas miteinander auszuhandeln – wie in Leisnig vor rund 1000 Jahren.

 
Kostenfrei bis 20:02 Uhr lesen
Schule und Bildung

Hartha: Gymnasiasten am Forschungsinstitut Meinsberg - Hat das Zukunft?

Ein Förderprojekt neigt sich dem Ende zu. Kann die Kooperation zwischen Schule und dem Kurt Schwabe Institut weitergeführt werden? Auch dafür muss Geld her.

 
Kostenfrei bis 20:00 Uhr lesen
Handball-Bundesliga

Pflichtsieg gegen SC DHfK: Wie Ex-Leipziger Jens Vortmann mit dem HSV um Europa kämpft

Für den HSV Hamburg ist eine Qualifikation für die European League zum Greifen nah. Doch Jens Vortmann will sich nicht zu früh freuen, denn zunächst muss unter anderem noch ein Sieg gegen seine Ex-Teamkollegen vom SC DHfK Leipzig her.

 
Annahmestellen in Torgau

Geld verdienen mit Altpapier: Lohnt sich das in Torgau?

In Torgau gibt es zwei Unternehmen, die Altpapier aufkaufen. Was zahlen die und lohnt sich das für Sammler wie Eberhard Sowa, der das seit Jahren macht? Was dabei rumkommt – wir haben nachgefragt.

 
Symbolischer Spatenstich

Glasfaserausbau: Envia-Tel gibt Zeitplan für Machern bekannt

Schnelles Internet – das war für viele Macherner bisher blanke Theorie. Jetzt startet Envia-Tel endlich durch und nennt Details für den flächendeckenden Glasfaserausbau.

 
Wohnhausbrand in Döben

Zwei Fluten, der Unfalltod des Sohnes und nun brennt auch noch das Haus

Der verheerende Hausbrand kurz vor Pfingsten in Döben bedeutet für Brigitte Kosiul einen weiteren schweren Schicksalsschlag. Warum sie dennoch von Glück im Unglück spricht?

Spiele entdecken