Chicago erinnert mit Mahnwachen an getöteten 13-Jährigen
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Nachdem ein 13-Jähriger in Chicago von einem Polizisten erschossen wurde, haben Menschen mit Mahnwachen an den Jungen erinnert (Archivbild).
© Quelle: imago images/ZUMA Wire
Chicago. Mit Mahnwachen in der ganzen Stadt haben am Sonntag Menschen in Chicago an einen 13-jährigen Jungen erinnert, der von einem Polizisten erschossen wurde. Außerdem schlossen sich die Menschen zu einem sogenannten „Friedensspaziergang“ zusammen, bei dem zu Veränderungen in der Polizeiarbeit und zu einem Ende von Waffengewalt aufgerufen wurde.
„Wir sind hier, um unsere Solidarität mit der trauernden Familie zu zeigen“, erklärte eine Teilnehmerin der Marsches, Karen Trout. „Das System, das wir haben, lässt unsere Kinder im Stich.“ Andre Gordillo sagte, dem getöteten 13-Jährigen müsse Gerechtigkeit zuteil werden. „Als Mitglied dieser Gemeinde möchte ich, dass meine Stimme gehört wird“, erklärte er. Solche Zwischenfälle gebe es traurigerweise oft, „aber es verändert sich etwas“.
Kritik an Chicagos Polizei für Fehlverhalten
In Chicago kommt es seit Donnerstag jeden Tag zu neuen Demonstrationen. An dem Tag wurden Videoaufnahmen des Einsatzes veröffentlicht, bei dem der Jugendliche Adam Toledo am 29. März ums Leben kam. Darin ist zu sehen, wie der Junge bei einer nächtlichen Verfolgungsjagd in einer dunklen Gasse etwas in der Hand hält, was eine Waffe sein könnte, und sie fallen lässt. Ein Standbild der verwackelten Aufnahmen zeigt, dass er aber anscheinend nichts mehr in der Hand hatte, als der Polizist ihm in die Brust schoss. Die Polizei hatte erklärt, der Junge habe eine Pistole bei sich gehabt. Eine Aufnahme einer Handfeuerwaffe in der Nähe Toledos ist auch auf dem Video zu sehen.
Die Teilnehmer der Demonstrationen kritisierten die Polizei von Chicago für jahrelanges Fehlverhalten, vor allem in vorwiegend von Schwarzen und Latinos bewohnten Vierteln. Adam Toledo war Latino, der Polizist, der auf ihn schoss, ist weiß.
RND/AP