Chinesin wirft Münze in Turbine – und löst Chaos aus
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Chinesen glauben an Glücksmünzen – nur in Flugzeugturbinen haben sie nichts zu suchen. dpa
Peking. Es gibt Menschen, die werfen Münzen in Brunnen. Andere werfen sich Salz über die Schulter, oder sie fassen in Verona Julia an die Brust – womit natürlich die berühmte Statue gemeint ist. Es gibt viele Wege, dem persönlichen Glück auf die Sprünge zu helfen. Man darf es eben nur nicht erzwingen. So wie jetzt eine Chinesin am Flughafen von Shanghai.
Die leicht betagte 80-jährige Dame war auf dem Weg in ihren Flieger, um Richtung Millionenmetropole Guangzhou zu starten. Möglicherweise wurde ihr beim Einsteigen auf der Treppe etwas mulmig. Auf jeden Fall stoppte die Frau, um in ihrer Tasche zu kramen und neun Münzen hervorzuholen, die sie – ähnlich wie beim Münzwurf in einen Wunschbrunnen – Richtung Turbinen warf. Glaube versetzt bekanntlich Berge – in diesem Fall sollte er für einen sicheren Flug sorgen. Sicher ist sicher.
Fünf Stunden Verspätung
Doch das Glück ließ – wie so oft im Leben – zunächst auf sich warten. Und zwar ganze fünf Stunden. Andere Passagiere hatten die Aktion beobachtet und umgehend die Crew alarmiert. In einer langwierigen Prozedur mussten Mitarbeiter der Fluggesellschaft zunächst die Verkleidung der Triebwerke öffnen. Dort fanden sie tatsächlich eine kleine Geldmünze. Die acht anderen wurden auf dem Boden vor der Turbine entdeckt. Die Frau hatte die Frau nicht richtig getroffen. Zum Glück, denn der Kapitän der Maschine erklärte später, dass wenn die Turbine das Metall eingezogen hätte, die Aktion im schlimmsten Fall zum totalen Maschinenausfall hätte führen können.
Schwarze Liste für Störenfriede
In China, dessen Flugmarkt rasant wächst, kommt es immer wieder zu ungewöhnlichen Vorfällen mit unerfahrenen Erstfliegern. Mehrfach wurde etwa schon von Passagieren berichtet, die versuchten, die Notausgänge vor oder während des Fluges zu öffnen. In anderen Fällen wurde die Crew beschimpft oder gar tätlich angegriffen. Mittlerweile gibt es mehrere Fluggesellschaften, die schwarze Listen über Störenfriede führen. Von Münzwürfen war allerdings bislang noch nichts bekannt.
Die Crew des betroffenen Southern-Airlines-Flugs checkte vor dem Weiterflug nach Guangzhou auch noch den Rest der Maschine. Doch zum Glück hatte nicht noch jemand Salz verstreut.
Von nl/dpa/RND