Corona-Verschwörung im Mitteilungsblatt? Ärger für Chef von Wohnungsgenossenschaft
Der Geschäftsführer der Hannoveraner Wohnungsgenossenschaft Günter Haese steht in der Kritik.
© Quelle: Moritz Frankenberg
Hannover. Eigentlich ist es das ganz normale Mitteilungsblatt „Telegramm“, das die Mitglieder der Wohnungsgenossenschaft Gartenheim in Hannover im Briefkasten hatten. Doch wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) berichtet, habe es dieses Mal einen elfseitigen „Corona-Spezial“-Aufsatz gegeben, in dem der Geschäftsführer Günter Haese seine eigenwillige Sicht auf die Corona-Krise darlegt. So legt er den Schluss nahe, das Virus sei in einem chinesischen Labor künstlich erzeugt worden. Es spreche viel dafür, „dass ein Laborunfall die Ursache der weltweiten Pandemie gewesen sein könnte“.
Weiter spekuliert Haese laut „HAZ“ darüber, dass Gesundheitsminister Jens Spahn und Bundeskanzlerin Angela Merkel die angeblich verschwiegene Wahrheit über die Herkunft des Virus kennen würden. Auch auf die Medien schimpft der Geschäftsführer: Die seien zu bloßen „Meinungsverstärkern der Regierung“ geworden.
Die Gartenheim-Mitglieder kritisieren Haese scharf. „Das ist ein Geschwurbel mit Tendenzen zu Verschwörungserzählungen“, sagt ein langjähriger Mieter der „HAZ“.
Der Gartenheim-Chef fällt nicht zum ersten Mal auf
Es ist nicht das erste Mal, dass der Gartenheim-Chef Haese öffentlich in der Kritik steht. 2019 wurde die Wohnungsgenossenschaft verklagt, weil es zwei homosexuellen Mietern die Fenster rosafarben gestrichen hat. Eine vom Geschäftsführer selbst entworfene Werbefigur, die „Busenschnecke“ wurde als sexistisch kritisiert. Schon 2017 forderten zwölf Mitglieder den Rücktritt von Günter Haese, da ein Geschäftsbericht mit rassistischer und völkischer Wortwahl veröffentlicht wurde.
RND/goe