Dehoga-Chef: „Uns wurde immer versprochen, es solle keinen Lockdown mehr geben“
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Ein Schild vor der Eingangstür weist auf die 2G-plus-Regelung für Gaststätten hin.
© Quelle: Stefan Sauer/dpa
Berlin. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) schlägt Alarm. Die verschärften Corona-Regelungen hätten verheerende Auswirkungen für Restaurants und Hotels, heißt es in einer Mitteilung. „Die Lage im Gastgewerbe verschlechtert sich von Tag zu Tag“, warnt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Eine gewaltige Stornierungswelle habe zur Folge, dass viele Betriebe nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könnten.
Am Freitag folgte die nächste Hiobsbotschaft für die Branche. Laut des von der neuen Bundesregierung angepassten Infektionsschutzgesetzes sei es nun bei sehr kritischer Corona-Lage für die Länder möglich, härtere Vorgaben für Freizeit oder Sport anzuordnen. Das bedeutet auch, dass Schließungen der Gastronomie wieder möglich sind. „Uns wurde immer versprochen, es solle keinen Lockdown mehr geben, zumindest nicht für Geimpfte. Das sieht nun anders aus. Bei Unternehmern wie Mitarbeitern nehmen Verunsicherung, Verzweiflung und Zukunftsängste zu“, wird Zöllick in der Mitteilung zitiert.
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Dehoga-Präsident Guido Zöllick.
© Quelle: picture alliance / ZB
„Das Mindeste ist jetzt, dass die durch die Corona-Maßnahmen entstandenen Schäden vollumfänglich ausgeglichen werden“, appelliert der Dehoga-Chef. Die aktuellen Wirtschaftshilfen reichten nicht aus und müssten angepasst werden. Von der Politik in Bund und Ländern fordert Zöllick Zuverlässigkeit und Planungssicherheit.
Gewerbeanmeldungen gehen stark zurück
In den Zahlen zeigt sich, wie stark die Gastronomiebranche unter der Corona-Pandemie und den Maßnahmen leidet. Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der Gewerbeanmeldungen merklich gesunken – um rund 20 Prozent. Gleichzeitig hat aber auch die Zahl der Gewerbeabmeldungen im Verhältnis abgenommen.
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Gewerbeanmeldung und Gewerbeabmeldung während der Corona-Pandemie im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen.
© Quelle: Statistisches Bundesamt
Zur existenzbedrohenden Lage des Gastgewerbes sagt Zöllick: „Viele Betriebe im Gastgewerbe befinden sich in größter Not. Die 2G-plus-Regel in vielen Bundesländern kommt bereits jetzt einem Lockdown gleich und gefährdet die Existenzen.“
Dehoga-Chef: „Gigantische Stornierungswelle seit November“
Die Appelle, auf Veranstaltungen zu verzichten, hätten seit Novemberbeginn zu einer gigantischen Stornierungswelle geführt. Dies betreffe Weihnachtsfeiern, private Veranstaltungen und Tagungen bis weit in das nächste Jahr hinein. „Viele Business- und Tagungshotels sowie Restaurants sind leer, weil Unternehmer ihren Mitarbeitern Reisebeschränkungen auferlegt haben, vielfach gilt Homeoffice, Events finden nicht statt. Durch die erneute Homeofficepflicht verliert auch die Betriebsgastronomie wieder viele Gäste“, sagt Zöllick.
Seit November lägen die Umsatzverluste wieder im hohen zweistelligen Bereich. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 betrug der reale Umsatzrückgang im Gastgewerbe von Januar bis September 2021 laut Statistischem Bundesamt 44,9 Prozent, teilt der Dehoga mit.
RND/nis mit dpa