E-Paper

Der Superschädling: Australien kämpft gegen brandgefährliche Feuerameisen

Hart im Nehmen: Australien will den „illegalen Einwanderer“ Feuerameise wieder loswerden.

Hart im Nehmen: Australien will den „illegalen Einwanderer“ Feuerameise wieder loswerden.

Feuerameisen sind rotbraun, winzig klein und gleichzeitig brandgefährlich. Denn die Insekten sind ungewöhnlich aggressiv und ihr Stich extrem giftig. Obwohl Australien als Land der Giftmischer bekannt ist – hier leben unter anderem die giftigsten Schlangen, Spinnen und Quallen der Welt –, gefährden die Insekten den aus­tralischen Lebensstil wie kaum ein anderes Tier.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ursprünglich stammen die gefährlichen Feuerameisen aus Südamerika. In Australien sind sie damit „illegale Einwanderer“. Die 15.000 Kilometer über den Pazifik haben die Tiere wahrscheinlich durch einen oder mehrere Frachter überbrückt. Erste befallene Regionen wurden 2001 in Brisbane entdeckt.

Feuerameisen ist schwer beizukommen

Den Insekten ist aus verschiedenen Gründen schwer beizukommen. Nicht nur, dass sie mit zwei bis sechs Millimeter Größe relativ klein sind, auch ihre Nester sind mit nur maximal 40 Zentimetern Höhe eher unauffällig. Außerdem können die Tiere bis zu fünf Kilometer weit fliegen und sind geschickt dabei, „per Anhalter“ zu fahren oder sich selbst auf dem Wasser fortzubewegen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Australien kämpft inzwischen seit fast 20 Jahren mit einem Millionenprogramm gegen das eingeschleppte Ungeziefer. Inzwischen sind die Behörden aber zuversichtlich, die Schlacht gegen die Tiere tatsächlich zu gewinnen. Graeme Dudgeon, der das Programm gegen die Feuerameisen leitet, sagte dem staatlichen Sender ABC, man habe inzwischen große Fortschritte dabei gemacht, die Ameisen in Australien wieder loszuwerden. Dafür sei aber das „größte Ausrottungsprogramm unter allen invasiven Ameisenarten der Welt“ notwendig gewesen.

Ross Wylie, der wissenschaftliche Leiter des Tilgungsprogramms, nannte die Ameisen „Superschädlinge“, die nicht nur dem Menschen, sondern auch anderen Tieren und Pflanzen großen Schaden zufügen können. Die Ameisen würden „mehr als 52 verschiedene landwirtschaftliche Nutzpflanzen“ befallen. „Sie beeinflussen die Umwelt, die menschliche Gesundheit, den Lebensstil – deswegen sind sie Superschädlinge“, sagte der Australier.

Ausrottung der Tiere die einzige Option

Laut Dudgeon war die Ausrottung der Tiere von Anfang an die einzige Option für Australien. In den Ländern, in denen sie nicht ausgerottet worden seien, würde sich das auf den Lebensstil der Menschen auswirken, berichtete der Experte. Beispielsweise könne man keine Picknicks mehr machen. „Ich habe Fotos von Menschen gesehen, die mit Eimern an den Füßen durch ihre Hinterhöfe gingen“, sagte er. Außerdem könnten Feuerameisen sogar Menschen töten. In Australien ist bisher zwar kein Todesfall gemeldet worden, doch in den USA, wo sich die Feuerameise bereits großflächig ausgebreitet hat, sterben jedes Jahr Menschen. Denn für Allergiker kann der Stich, genauso wie auch ein Bienen- oder Wespenstich, tödlich enden. In den USA gehen auch die wirtschaftlichen Schäden durch die Tiere inzwischen bereits in die Milliarden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Im Rahmen eines 400-Millionen-Dollar-Programms (umgerechnet rund 240 Millionen Euro) arbeiten die australischen Behörden mit Hubschraubern, Hundeerkennung und genetischer Verfolgung. „Jedes einzelne Feuerameisenexemplar, das wir seit 2001 entdeckt haben, wird genetisch untersucht“, sagte Wylie. „Wir benutzen das, um Beziehungen zu verstehen, also zum Beispiel, welches Nest dem Mutterinsekt gehört und welches der Tochter.“

Bereits sechs Plagen erfolgreich ausgerottet

Von den Hubschraubern aus nehmen Kameras Bilder in sehr hoher Auflösung auf. „Die von den Kameras festgehaltenen Bilder zeigen die Hitze von Feuerameisennestern im Vergleich zur kühleren Umgebung“, erklärt eine Pressemitteilung der Landwirtschaftsbehörde, wie Nester vor allem in teilweise schwer zugänglichen Gebieten im Busch aufgespürt werden.

Seit dem Beginn des derzeitigen, auf zehn Jahre angelegten Programms, das schon seit 2017 läuft, konnten die Behörden so bereits sechs Plagen erfolgreich ausrotten. Inzwischen ist Wylie überaus optimistisch, dass die Ameise auf dem Fünften Kontinent dauerhaft besiegt werden kann, obwohl die Tiere natürlich „sehr hart im Nehmen und sehr anpassungsfähig“ seien und man sie praktisch „auf Schritt und Tritt überlisten“ müsse.

Anzeige
Anzeige

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken