Die Reue der Ungeimpften: „Hätte ich mich doch bloß impfen lassen!“
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Ärzte und Pflegekräfte betreuen einen Patienten bei einer Lungenspiegelung in einem der Behandlungszimmer auf der Intensivstation (Symbolbild).
© Quelle: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dp
Seit die vierte Corona-Welle über Deutschland hinwegrollt, sind die Intensivstationen vielerorts wieder voll. Auch in der Klinik Ernst von Bergmann in Bad Belzig in Brandenburg – sieben der insgesamt 18 Betten werden hier aktuell von Corona-Patienten belegt, elf mit anderen Schwerkranken. Das ärztliche Personal und die Pflegekräfte arbeiten an ihrer Belastungsgrenze.
Dabei könnten einige schwere Verläufe mit einer Impfung gegen das Coronavirus verhindert werden. Wie die „Märkische Allgemeine“ berichtet, werden in der Ernst-von-Bergmann-Klinik immer mehr jüngere Patientinnen und Patienten eingeliefert, die nicht gegen das Virus geschützt sind.
Viele schon bei der Einlieferung schwer krank
„Jetzt kommen die Umgeimpften“, sagt Klinikchefin Simone Rosseau gegenüber der Zeitung. Die meisten seien zwischen 40 und 60 Jahren alt und häufig schon schwer krank, wenn sie ins Krankenhaus kämen. Erst kürzlich wurde in der Klinik ein Mann eingeliefert, der „praktisch keine Lunge mehr hatte“, so die Klinikchefin. Bereits wenige Stunden nach der Einlieferung starb der Patient an Covid-19. Er war erst 52 Jahre alt. Und er war nicht gegen das Virus geimpft.
Den Tod vor Augen überkomme den ein oder anderen dann die Reue. „Hätte ich mich doch bloß impfen lassen“, würden etliche von ihnen sagen, berichtet Rosseau der „Märkischen Allgemeinen“. Angesichts der dramatischen Corona-Lage plädiert die Ärztin offen für eine Impfpflicht. Allerdings müsse diese für alle gelten, nicht nur für das Gesundheitswesen. Und man müsse weiter mit den Ungeimpften im Gespräch bleiben. Einsicht hält sie immer noch für den besten Weg: „Die Menschen müssen von sich aus zum Impfen kommen.“
Trotz voller Belegung: Angst vor Abweisung muss niemand haben
Ob geimpft oder ungeimpft: Angst, bei einem schweren Verlauf abgewiesen zu werden, müsse im Ernst-von-Bergmann-Klinikum trotz voller Belegung derzeit niemand haben. „Die Erstversorgung hat Priorität, die Patienten werden sofort versorgt“, versichert Rosseau auf Nachfrage der „Märkischen Allgemeinen“.
Wer sofort auf die Intensivstation müsse, für den werde ein freies Bett gesucht. Dies sei zurzeit mit viel Telefonieren und Organisieren verbunden, aber: „Am Ende finden wir immer etwas“, so Rosseau.
RND/jaf