Prozess um Juwelendiebstahl: Polizei nimmt weiteren Tatverdächtigen fest
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Justizbeamte, Anwälte und die Angeklagten warten im Gerichtssaal, im Landgericht Dresden, während der Prozess um einen Juwelenraub im Grünen Gewölbe des Dresdner Residenzschlosses fortgesetzt wird.
© Quelle: Matthias Rietschel/Reuters Pool/
Dresden. Am Rande des Prozesses um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden hat die Polizei am Dienstag einen siebten Tatverdächtigen festgenommen. Der 22-Jährige hatte der Hauptverhandlung als Besucher beigewohnt, teilten Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Dresden mit. Er sei dringend tatverdächtig, den anderen Beschuldigten „in Kenntnis des gesamten Tatplans umfassende Hilfestellung bei der Planung und Durchführung des Vorhabens geleistet zu haben“, hieß es.
Die Ermittlerinnen und Ermittler untersuchten am Dienstag auch das Auto und die Wohnung des Mannes in Berlin-Kreuzberg. Dabei sei man von Beamten der Berliner Polizei unterstützt worden.
Analytiker: DNA-Spuren von vier Verdächtigen gefunden
Zuvor wurden im Prozess bekannt, dass mehrere der Angeklagten nach Angaben eines Analytikers DNA-Spuren am Tatort hinterlassen haben. Bei vier Beschuldigten war sich Ralf Nixdorf, Chef der DNA-Analytik im Landeskriminalamt Sachsen, am Dienstag bei der Verhandlung am Landgericht Dresden völlig sicher. In einem weiteren Fall ging der 52 Jahre alte Experte mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass der Betroffene wie die vier anderen an der Außenmauer des Dresdner Schlosses einen genetischen Fingerabdruck zurückgelassen hatte.
Nach Angaben von Nixdorf waren mehr als 1000 DNA-Proben ausgewertet worden. Aber nicht alle ließen sich verwerten. Vor allem die Spuren im Inneren des Grünen Gewölbes waren zum größten Teil unbrauchbar. Grund: Die Täter hatten mit einem Feuerlöscher gesprüht. Nixdorf schilderte, wie der dabei entstehende Druck DNA-Material durch die Gegend bläst und Spuren verwischt. „So was mögen wir gar nicht“, sagte er mit Blick auf die Auswertung.
Zigarettenstummeln und Kaugummi untersucht
Dagegen wurden die Experten an der Außenmauer fündig. Überprüft wurden auch DNA-Spuren an Zigarettenstummeln und Kaugummi an der dem Schloss gegenüberliegenden „Schinkelwache“ - allerdings gab es dort keinen Treffer in der bundesweiten DNA-Datei.
In dem Prozess sind bislang sechs junge Männer wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Die Deutschen stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Sie sollen am frühen Morgen des 25. November 2019 aus dem Schatzkammermuseum 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen und Sachschäden in Höhe von über einer Million Euro hinterlassen haben. Ihnen wird auch vorgeworfen, einen Stromkasten in der Altstadt angezündet zu haben sowie in der Tiefgarage eines Wohnhauses ein Fluchtauto.
Einer der Angeklagten hatte Ende März sein Schweigen gebrochen und seine Beteiligung an Vorbereitungen zu der Tat eingeräumt. Namen von anderen Beteiligten nannte er aber nicht.
RND/dpa