Ein Mülleimer auf großer Tour: ungewöhnliche Nachbarschaftshilfe in Australien
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Ein Mülleimer auf Reisen: Bei seinem Date mit dem Müllbehältnis machte Stanojevic auch immer Fotos.
© Quelle: Carl Stanojevic
Das Wort „take“ hat im Englischen gleich mehrere Bedeutungen: „To take the bins out“ – das bedeutet so viel wie: „Die Mülleimer nach draußen stellen.“ Genau das bat ein Mann in Australien seinen Nachbarn, nachdem er selbst nicht zu Hause war.
Doch „to take out“ kann im Englischen auch „ausgehen“ bedeuten und so erlaubte sich Carl Stanojevic – der hilfsbereite Nachbar – einen Spaß. In seiner Antwort fragte der Australier deswegen scherzhaft nach, in welche Nachtclubs und Bars er die Mülltonnen ausführen sollte. „Nimm sie überall mit hin“, war die flapsige Antwort des Nachbarn, der zu dem Zeitpunkt noch nicht damit rechnete, dass Stanojevic ernst machen würde.
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Das Wort „take“ hat im Englischen gleich mehrere Bedeutungen: „To take the bins out“ – das bedeutet so viel wie: „Die Mülleimer nach draußen stellen.“ Genau das bat ein Mann in Australien seinen Nachbarn, nachdem er selbst nicht zu Hause war.
© Quelle: Carl Stanojevic
Selfie mit dem Müllmann
Doch dieser schnappte sich kurz darauf tatsächlich die Mülltonne mit der Nummer sechs und nahm sie – nachdem sie geleert und gewaschen worden war – tatsächlich mit auf eine Stadttour durch seinen Heimatort Mackay, eine Kleinstadt an der Ostküste Australiens. Stanojevic besuchte mehrere Pubs in dem Ort, fuhr mit dem Mülleimer zum Hafen, zum Baumarkt und sogar zur örtlichen Müllkippe. Der Fotograf stoppte zudem für eine Massage und am lokalen Tattoostudio, wo die Mülltonne noch ein paar mehr Sechsen aufgemalt bekam.
Gemeinsam mit der Tonne telefonierte er von einer Telefonzelle aus, fütterte Enten und die beiden stoppten für eine Portion „Fish and Chips“ – also Fisch mit Pommes, eines der typischen australischen Gerichte. „Als ich am Hafen ankam, war der Müllmann da, also habe ich ein Selfie mit ihm gemacht“, berichtete der Australier, der als professioneller Fotograf arbeitet, dem Sender ABC. Außerdem fotografierte er die Tonne mit einem einheimischen Putzteam und mit anderen Mülltonnen und besuchte mehrere Drive-Through-Fast-Food-Restaurants.
Verdächtige Blicke
Obwohl die meisten Leute sich über die Aktion amüsierten, hätten ihm einige Leute schon komische Blicke zugeworfen, meinte er – so nach dem Motto: „Dieser Typ läuft mit einem Mülleimer und seiner Kamera herum, was soll das denn?“
Ein wenig Misstrauen erregte der Australier bei seiner ungewöhnlichen Stadttour mit dem Mülleimer ebenfalls. So traf Stanojevic auf einen Gemeindemitarbeiter, der ihn erstmal verdächtigte, den Mülleimer gestohlen zu haben.
Auch am Strand wurde er mit der Tonne angesprochen: „Der Rettungsschwimmer kam vorbei, weil er ein bisschen besorgt darüber war, dass ich mit dem Mülleimer am Strand spazieren ging“, meinte er. „Vielleicht dachte er, ich würde meinen Müll ins Meer kippen.“
„Bring sie nur vor 10 Uhr am Abend wieder heim“
Als Stanojevic die Beweisfotos seinen Trips mit der Mülltonne Nummer sechs schließlich auf sozialen Medien postete und seinen Nachbarn mit verlinkte, war die Resonanz groß. Er erhielt Hunderte Likes und Kommentare von Menschen aus aller Welt – aber natürlich auch ein Dankeschön von seinem Nachbarn Nick Doherty, der schrieb: „Mann, die Mülltonne war an mehr Orten als ich je war – vielen Dank, mein Freund.“ Doherty erlaubte sich dann aber auch noch einen Scherz und schrieb: „Bring sie nur vor 10 Uhr am Abend wieder heim.“
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Die Tonne 6 am Meer.
© Quelle: Carl Stanojevic
Dass sein harmloser Witz so vielen Menschen ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert hat, erklärt sich Stanojevic damit, dass es so vielen Leuten gerade verhältnismäßig schlecht geht. „Es ist herzzerbrechend zu sehen, wie schlecht es vor allem all den Geschäften geht und so dachte ich, wenn die Leute damit über etwas lachen können, dann ist das eine gute Sache.“ Der Tonnenbesitzer Nick Doherty sagte der ABC, er mache sich nun nur Sorgen, dass sein Nachbar die „Erwartungen“ seiner Mülltonne zu hoch geschraubt habe. „Ich muss sie nun wohl regelmäßig ausführen, ansonsten sucht sie sich sicher einen anderen Besitzer“, scherzte er.