Einbruch ins Grüne Gewölbe: Fünfter Verdächtiger gefasst
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Die bei einem Einbruch beschädigte Vitrine im Juwelenzimmer im historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Eineinhalb Jahre nach dem Juwelendiebstahl aus dem Dresdner Grünen Gewölbe ist der gesuchte Zwilling aus dem Berliner Clanmilieu gefasst worden.
© Quelle: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbil
Dresden. Knapp eineinhalb Jahre nach dem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden sind alle derzeit dringend Tatverdächtigen gefasst. Bei einer Razzia am Montagabend wurde der seit November 2020 gesuchte Zwilling aus einem bekannten arabischstämmigen Berliner Clan in einer Wohnung in Berlin-Neukölln festgenommen, wie die Staatsanwaltschaft Dresden am Dienstag mitteilte.
Der 22-Jährige, nach dem international gefahndet worden war, wurde umgehend nach Dresden gebracht. Dort eröffnete ihm ein Ermittlungsrichter am Amtsgericht den bestehenden Haftbefehl und setzte ihn in Vollzug, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Der 22-Jährige wird in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Damit sind die fünf bisher ermittelten mutmaßlichen Täter unter dem Verdacht des schweren Bandendiebstahls und der Brandstiftung in zwei Fällen in Untersuchungshaft. Alle gehören einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie an.
An dem Einsatz waren Zielfahnder des Bundeskriminalamtes (BKA) sowie Beamte des Landeskriminalamtes Berlin, der Berliner und Dresdner Polizei, Spezialkräfte der Bundespolizei sowie ein mobiles Einsatzkommando beteiligt. Dabei wurden laut Staatsanwaltschaft auch ein Mobiltelefon und Kleidung sichergestellt.
Der fünfte Tatverdächtige entwischte den Fahndern bereits zweimal
Bei dem spektakulären Coup in dem berühmten sächsischen Schatzkammermuseum am 25. November 2019 hatten die Täter Schmuckstücke aus Diamanten und Brillanten des 17. und 18. Jahrhunderts von kaum schätzbarem Wert erbeutet. Bei zwei Razzien am 17. November und am 14. Dezember 2020 waren in Berlin bereits vier Verdächtige festgenommen worden. Sie sind seitdem in Untersuchungshaft. Der Zwillingsbruder eines Beschuldigten aber entwischte damals den Fahndern – im Januar 2021 dann sogar ein zweites Mal.
Vom gestohlenen Schmuck fehlt noch jede Spur
Die fünf jungen Männer waren nach Überzeugung der Ermittler direkt an dem Coup beteiligt, ihnen werden schwerer Bandendiebstahl und Brandstiftung vorgeworfen. Sie stammen aus dem Berliner Remmo-Clan. Mitglieder dieser Großfamilie wurden auch für andere große Straftaten wie den Goldmünzendiebstahl aus dem Berliner Bode-Museum 2017 verurteilt.
Seit März wird auch nach vier weiteren Männern gefahndet, die im Verdacht der Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl stehen. Deren Identität ist derzeit noch unklar. Sie könnten Ende November den Tatort ausgespäht haben und damit an der Vorbereitung des Juwelendiebstahls beteiligt gewesen sein. Das damals veröffentlichte Bild einer Videokamera zeigte das Quartett, wie es die Vitrine näher begutachtet, aus welcher dann der Schmuck gestohlen wurde. Während die Fahndung nach den dringend Tatverdächtigen erfolgreich beendet ist, fehlt von dem Schmuck weiter jede Spur. Die Ermittlungen dauern an.
RND/dpa