Die schlimmsten Erdbeben der vergangenen Jahre
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Ausschläge auf der Richterskala (Symbolbild).
© Quelle: dpa
Nach den Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion ist die Zahl der Todesopfer auf etwa 1500 gestiegen. Angesichts vieler Verschütteter werde die Zahl vermutlich noch steigen, teilte unter anderem die Hilfsorganisation die Weißhelme mit. Das Erdbeben mit Epizentrum im südtürkischen Kahramanmaras hatte die Südosttürkei am Montagmorgen erschüttert. Dem Katastrophendienst Afad zufolge hatte das Hauptbeben eine Stärke von 7,7. Im Lauf des Tages erschütterte am Montag ein weiteres Erdbeben der Stärke 7,5 dieselbe Region, wie die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul meldete. Auch in Syrien, im Libanon und dem Irak bebte die Erde. Die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete zudem zwei Nachbeben der Stärken 5,8 und 5,7.
Schwerste Beben 2021 vor Küste Alaskas
In der Vergangenheit gab es zahlreiche ähnlich starke oder sogar stärkere Erdbeben: Erst im März 2022 wurde in der Nähe des japanischen Fukushima, wo 2011 ein Erdbeben einen Tsunami und in Folge einen Atomunfall ausgelöst hatte, ein Erdbeben mit der Stärke von 7,4 gemessen. 2021 ereignete sich als schwerstes Beben des Jahres ein Erdbeben mit 8,2 Punkten auf der Richterskala vor der Küste Alaskas. Es war das stärkste Beben in den USA seit mehr als 50 Jahren. Als stärkstes gemessenes Beben der Geschichte gilt das Erdbeben von Valdivia in Chile 1960 mit 9,5 Punkten.
Die Stärke allein sagt aber wenig über die Zerstörungskraft der Erdbeben aus. Wichtige Faktoren sind unter anderem, ob es ein Frühwarnsystem gibt, ob ein Beben in einer dicht besiedelten Region stattfindet, und wie gut man dort auf solche Ereignisse vorbereitet ist.
Wie die Erdbeben-Skala funktioniert
Neben der nach oben hin offenen Richterskala gibt es auch die zwölfstufige Mercalliskala, die sicht- und fühlbare Auswirkungen beschreibt. Demnach war im vergangenen Jahr nicht das Beben vor Alaska am schwersten, sondern ein Erdbeben in Haiti und eines in China, jeweils mit 9 Punkten. Bei dem Erdbeben am 14. August 2021 sind in Haiti nach Angaben der Diakonie-Katastrophenhilfe knapp 2200 Menschen gestorben, mehr als 12.000 haben sich verletzt. Zudem gab es schwere materielle Schäden, mehr als 58.000 Häuser wurden komplett zerstört.
Über die Erdbeben mit den meisten Todesopfern gibt es unterschiedliche Angaben. Sie schwanken unter anderem danach, wie gut die Zahl der Opfer vor Ort erfasst werden kann und ob auch Opfer der Erdbebenfolgen wie beispielsweise Tsunamis einbezogen werden.
Die National Oceanic and Atmospheric Administration, die Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA, gibt das Erdbeben in Haiti 2010 als schwerstes Beben der vergangenen 100 Jahre gemessen an der Zahl der Todesopfer an. Am 12. Januar bebte 25 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Port-au-Prince die Erde, auf der Richterskala wurden 7 Punkte gemessen. Aufgrund der chaotischen Umstände konnten die Todesopfer nicht genau erfasst und identifiziert werden. Ein Jahr nach dem Beben sprach die Regierung von 316.000 Toten, Schätzungen von Hilfsorganisationen schwanken zwischen 220.000 und 500.000 Opfern.
Das tödlichste Erdbeben liegt schon Hunderte Jahre zurück
Viele der Erdbeben mit hohen Opferzahlen in den vergangenen 100 Jahren ereigneten sich auf dem asiatischen Kontinent. Nach Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration liegt das Beben in Tangshan 1967 mit rund 243.000 Toten auf Platz zwei, das Beben im chinesischen Haiyuan 1920 mit rund 200.000 Toten auf Platz drei. Es folgt das Erdbeben von Kanto in Japan 1923 mit rund 143.000 Opfern.
Die Aktion Deutschland Hilft gibt ähnliche Opferzahlen für ein jüngeres Erdbeben an: das Sumatra-Andamanen-Beben mit einer Stärke von 9,1 auf der Richterskala. Das Ereignis am 26. Dezember 2004 ist aber vor allem wegen des folgenden Tsunamis bekannt, durch alle Naturkatastrophen zusammen kamen rund 228.000 Menschen um.
Hinter einem Beben verblassen aber all diese Zahlen: Das Erdbeben im chinesischen Shaanxi 1556 gilt als historisch folgenreichstes. Schätzungen gehen von einer Stärke von rund 8,2 auf der Richterskala aus – und von rund 830.000 Todesopfern.
RND/sebs/hsc
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