Erster tödlicher Haiangriff in Sydney seit 1963 – Menschen vor Ort „absolut schockiert“

Zu dem Angriff kam es an der Küste Sydneys. (Symbolbild)

Zu dem Angriff kam es an der Küste Sydneys. (Symbolbild)

Sydney. Augenzeugen und Rettungskräfte sprachen von einer schrecklichen Szene, die sich ihnen am Mittwoch­nachmittag bot. An einem Strand im Osten Sydneys ist ein Schwimmer von einem Hai angegriffen und so schwer verletzt worden, dass die herbeieilenden Rettungskräfte nur noch menschliche Überreste im Wasser vorfinden konnten. Über die Identität des Opfers war zunächst nichts bekannt.

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Die Attacke, die sich in der Little Bay in der Nähe des Stadtteiles Malabar im Osten der Stadt abspielte, hat die Menschen in Sydney schwer getroffen. Dylan Parker, der zuständige Bürgermeister für die Gemeinde, sagte der australischen Ausgabe des „Guardian“, dass er „absolut schockiert“ sei über den Angriff. „Unsere Gemeinde liebt unsere Küste“, sagte er. „Jemanden auf diese Weise zu verlieren ist bis ins Mark erschütternd.“ Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung, dass der Schwimmer von dem Hai geradezu „zerfleischt“ worden sei und sein Blut das Wasser rot gefärbt habe.

Augenzeugen unter Schock

Beim australischen Sender ABC wird ein weiterer Augenzeuge zitiert, der beschrieb, wie er von einem Felsen aus fischte und einen Mann in einem Neoprenanzug durch die Bucht schwimmen sah. Er sagte, der Schwimmer sei direkt vor ihm gewesen, als er von einem großen Hai unter Wasser gezogen wurde. „Zuerst hat er geschrien, und als er unterging, hat es heftig gespritzt“, sagte der Mann.

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Der Hai habe aber nicht losgelassen. „Es war schrecklich“, sagte der Augenzeuge. Er zittere noch immer und müsse sich immer wieder übergeben. Insgesamt hat der Angriff wohl mehrere Sekunden gedauert. „Er ging nur schwimmen und genoss den Tag, aber dieser Hai hat ihm das Leben genommen“, sagte der Mann über das Opfer.

Haiangriffe in Sydney sehr selten

Haiangriffe sind in Sydney ausgesprochen selten: Der letzte nicht provozierte tödliche Angriff war 1963, als die Schauspielerin Marcia Hathaway von einem Hai im sogenannten Middle Harbour angegriffen wurde und auf der Fahrt ins Krankenhaus verblutete. 2009 erschütterte dann der Fall des Navy-Tauchers Paul de Gelder, der beruflich im Hafen von Sydney tauchte, als er angegriffen wurde. Gelder wurde extrem schwer verletzt und verlor einen Teil eines Arms und eines Beines. Er überlebte die Attacke jedoch.

Der Angriff am Mittwoch war zudem der erste tödliche Haiangriff australienweit im Jahr 2022. Im vergangenen Jahr sind laut der Australian Shark-Incident Database des Taronga Zoos drei Menschen durch Haiangriffe ums Leben gekommen. 2020 dagegen war ein Jahr mit deutlich mehr Todesfällen: Damals verloren insgesamt acht Menschen ihr Leben.

An vielen stadtnahen Stränden sind inzwischen Sicherheitsnetze angebracht, um Badegäste vor Haiangriffen zu schützen. Die Maßnahme ist allerdings umstritten. Tierschützer bezweifeln, dass sie wirklich die Anzahl der Angriffe reduzieren, und wenden ein, dass der Rückgang der Attacken vielmehr auf einer schwindenden Haipopulation beruhen könnte. Denn viele Haiarten, darunter auch für den Menschen gefährliche, sind durch Überfischung in ihrem Bestand bedroht.

Australien meldet immer wieder Haiattacken

Trotzdem ist Australien eines der Länder, das immer wieder Haiattacken meldet. Bereits 2017 hatte die Meeresbiologin Blake Chapman in einem Aufsatz im Wissenschaftsmagazin „The Conversation“ geschrieben, dass die Bedingungen in Australien einen „perfekten Sturm“ für Haiattacken bieten würden.

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Zum einen würden Australier das Meer lieben, und 85 Prozent der Menschen würden in der Nähe der Küste leben. Zum anderen habe Australien die größte Anzahl an Haiarten – rund 180 der über 500 Haiarten leben in den Gewässern rund um den fünften Kontinent. Von den 26 Haiarten, die dafür bekannt sind, auch Menschen zu beißen, kommen 22 in australischen Gewässern vor. „Alle elf Spezies, von denen wir wissen, dass sie tödliche, nicht provozierte Bisse bei Menschen verursacht haben, lassen sich in Australien finden“, schrieb Chapman. Vor allem die drei der „tödlichsten“ Arten seien in Australien beheimatet, nämlich Weiße Haie, Tigerhaie und Stierhaie.

Vorsichtsmaßnahmen für Schwimmer, Taucher und Surfer

Obwohl die Wahrscheinlichkeit, von einem Hai angegriffen zu werden, gering ist, gibt es einige Vorsichtsmaßnahmen, die Schwimmer, Taucher und Surfer befolgen können, um sich zu schützen. Dazu gehört, nicht nachts oder in der Dämmerung ins Wasser zu gehen und Flussmündungen und Orte zu meiden, an denen es bereits zu Haiangriffen kam. Auch nach schweren Regenfällen, wenn das Wasser trübe ist, sollte man nicht ins Wasser gehen und auch nicht, wenn bekannt ist, dass große Fischschwärme vorüberziehen.

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