Fixierter Mann in Flüchtlingsunterkunft von Sanitäter geschlagen
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Im Rahmen eines Rettungseinsatzes in einer Kasseler Flüchtlingsunterkunft ist es im vergangenen November zu einem Angriff durch einen Sanitäter gekommen (Archivbild)
© Quelle: imago images/Political-Moments
Kassel. Es sind brutale Szenen, die ein Überwachungsvideo einer Kasseler Flüchtlingsunterkunft zeigt: Ein Mann liegt fixiert auf einer Trage, um ihn herum stehen Einsatzkräfte der Polizei und ein Rettungssanitäter. Dieser nimmt plötzlich Anlauf, schlägt nach dem Mann und trifft ihn anscheinend im Gesicht. Die Aufnahmen, die am Mittwoch von der „Bild“-Zeitung veröffentlicht wurden, waren bereits im vergangenen November entstanden.
Der Vorfall ereignete sich in der Nacht zum 8. November 2020. Damals wurden Rettungskräfte und Beamte der Polizei Kassel zu einem Einsatz in einer Flüchtlingsunterkunft gerufen. Ein betrunkener Mann hatte im Vorraum des Gebäudes randaliert. Bei dem Randalierer handelte es sich laut Pressemitteilung der Polizei um einen „32-jährigen Bewohner, der im Vorraum des Gebäudes einen Feuerlöscher entleert hatte und bei Eintreffen der Einsatzkräfte scheinbar hilflos am Boden lag“. Weiter heißt es in der Mitteilung, dass der Mann die Einsatzkräfte während des Rettungseinsatzes sowohl körperlich angegriffen als auch angespuckt haben soll – daraufhin kam es zur Fixierung des 32-Jährigen.
Strafanzeige gegen Sanitäter
Was in der Mitteilung jedoch nicht erwähnt wird, ist der Angriff eines Rettungssanitäters auf den am Boden liegenden Mann. Laut „Bild“-Informationen soll der 32-jährige Syrer bei dem Angriff einen Jochbeinbruch erlitten haben. Matthias Mänz, Pressesprecher der Polizei Kassel, bestätigte am Donnerstag gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND), dass Strafanzeige gegen den 44-jährigen Sanitäter erstattet wurde – das Opfer habe den Mann nach dem Angriff angezeigt. Außerdem sei auch ein Strafverfahren gegen die eingesetzten Beamten eingeleitet. Der Sanitäter wurde den Angaben zufolge nach dem Vorfall aus dem Dienst entlassen.
Die Videoaufnahmen der Überwachungskamera, die den Angriff auf den Bewohner der Flüchtlingsunterkunft zeigen, hätten der Polizei laut Mänz zunächst nicht vorgelegen. Das sei der Grund, dass der Angriff durch den 44-Jährigen zunächst in keiner offiziellen Mitteilung erwähnt wurde, jedoch im Bericht der Streife notiert worden sei.
Gegen den Bewohner der Flüchtlingsunterkunft wird wegen tätlichen Angriffs auf Rettungskräfte, Widerstands gegen Polizeibeamte, Beeinträchtigung von Nothilfemitteln und Sachbeschädigung ermittelt.
RND/liz