Hacker greifen Wasserwerk in Florida an
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ZKVIKEQW65BOXCQKIB7GLE54XI.jpeg)
Kriminelle haben Zugang zu einem Wasserwerk im US-Bundesstaat Florida erlangt.
© Quelle: Silas Stein/dpa/dpa-tmn
Oldsmar. Hacker haben sich Zugang zum Wasserwerk einer Stadt im US-Bundesstaat Florida verschafft und das Wasser chemisch manipuliert. Der oder die Täter hätten den Anteil von Natriumhydroxid im Wasser mehr als verhundertfacht, sagte der Sheriff des Bezirks Pinellas, Bon Gualtieri, am Montag. Dem unbekannten Täter sei es gelungen, das Computersystem der Stadt Oldsmar zu knacken. Mitarbeiter der Anlage in Oldsmar hätten die „potenziell gefährliche“ Änderung sofort bemerkt und rückgängig gemacht. „Zu keiner Zeit gab es eine signifikante negative Auswirkung auf das behandelte Wasser“, versicherte der Sheriff. Die Öffentlichkeit sei nie in Gefahr gewesen.
Am vergangenen Freitag gegen 13.30 Uhr habe jemand Zugriff auf das System erlangt, die Kontrolle über die Computermaus übernommen und so auf die Software, die die Behandlung des Wassers steuert, zugegriffen und die Natriumhydroxidmenge erhöht, berichtete die „Tampa Bay Times“.
Vertreter der Stadt Oldsmar erklärten, sie hätten das System für Remote-Zugang nach dem Zwischenfall abgeschaltet. Es gebe zudem weitere Sicherheitsmechanismen, die verhinderten, dass Chemikalien ins Wasser gelangten.
Jetzt ermittelt das FBI
Gualtieri sagte, Natriumhydroxid werde zur Kontrolle des Säuregehalts des Wassers und zur Entfernung von Metallen aus dem Trinkwasser in einer Wasseraufbereitungsanlage verwendet. Auch wenn die Änderung nicht sofort bemerkt worden wäre, hätte es zwischen 24 und 36 Stunden gedauert, bis das aufbereitete Wasser ins Versorgungssystem gelangt wäre. Der Fall werde nun unter anderem von der Bundespolizei FBI untersucht. Bislang gebe es keine Verdächtigen. Auch sei noch unklar, ob der Zugriff von innerhalb oder außerhalb der USA erfolgt sei.
Mit dem Stoff Natriumhydroxid wird der Säuregrad des Wassers verändert. In großen Mengen kann er Hautirritationen und andere Gesundheitsprobleme verursachen.
Experten sind der Ansicht, dass kommunale Systeme – in diesem Fall Systeme der Wasserversorgung – potenziell leichte Ziele für Hacker darstellen, da die technische Infrastruktur der Lokalregierungen oft unterfinanziert ist. Sie halten es für wahrscheinlich, dass mit dem Fortschreiten der Digitalisierung für die öffentliche Versorgung wichtige Systeme auch weiter Ziel von Kriminellen sein werden.
RND/dpa/ap