Brutales Vorgehen von Straßengangs: Polizisten in Haiti rebellieren nach Morden an Kollegen
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Ein Polizist verlässt sein Fahrzeug während einer gewalttätigen Demonstration, bei der Demonstranten Gerechtigkeit für den ermordeten haitianischen Präsidenten Jovenel Moise fordern.
© Quelle: Matias Delacroix/AP/dpa
Port-au-Prince (AP) — Nach Tötungen von Polizisten durch Banden in Haiti sind aufgebrachte Polizisten in der Hauptstadt Port-au-Prince auf die Barrikaden gegangen. Mehr als Hundert Beamte blockierten am Donnerstag (Ortszeit) Straßen, schossen in die Luft und durchbrachen die Tore des Flughafens der Hauptstadt sowie jene des Anwesens von Interimsministerpräsident Ariel Henry.
Viele der rebellierenden Polizisten waren auf Motorrädern in Port-au-Prince unterwegs. Das öffentliche Leben kam durch ihre Aktionen weitgehend zum Erliegen.
Allein vergangene Woche töteten Gangs nach Angaben der haitianischen Nationalpolizei mindestens zehn Beamte. Ein weiterer werde vermisst, ein anderer Polizist habe bei einem Angriff schwere Schusswunden davongetragen.
Soziale Medien zeigen Brutalitäten der Gangs
In den sozialen Medien machten offenbar von den Banden aufgenommene Videos die Runde, die nackte und blutüberströmte Leichen von sechs Männern zeigten, die mit ihren Waffen auf der Brust im Dreck lagen. In einem anderen Video war zu sehen, wie zwei maskierte Männer Zigaretten rauchen, die an abgehackten Händen und Füßen der toten Männer steckten.
Ausschreitungen in Haiti: Protestierende kritisieren ausländische Einmischung
Inmitten ernster Lebensmittelengpässe, Bandenkriminalität und ausländischer Einmischung kommt es wiederholt zu Demonstrationen und Plünderungen.
© Quelle: Reuters
Seit dem Attentat auf Präsident Jovenel Moïse im Juli 2021 treiben organisierte Verbrecherbanden nahezu ungehindert in Port-au-Prince ihr Unwesen. Nach dem Mord an Moïse wurde der nicht gewählte Henry als Regierungschef installiert. Er hat die Vereinten Nationen um ein militärisches Eingreifen gebeten. Bisher hat sich aber kein Land bereit erklärt, Einsatzkräfte für die gewünschte Eingreiftruppe zur Verfügung zu stellen.
RND/AP