Hier nächtigen die Trumps, Trudeaus und Putins
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Russlands Präsident Putin (v. li.) nächtig im Hyatt, der Saudische König hat sich das Vier Jahreszeiten reserviert und Kanadas Premier ist Trudeau im Hotel Atlantik. Nur wo US-Präsident Trump wohnt, ist noch nicht bekannt.
© Quelle: dpa/RND-Montage
Hamburg. Mehr als 150 topmoderne Zimmer plus Suiten, in denen der Dom-Perignon-Champagner zur Grundausstattung gehört und eine Wellnessoase über den Dächern der Stadt – man kann nachvollziehen, warum US-Präsident Donald Trump so gern im Hamburger Hotel Vier Jahreszeiten übernachten wollte. Am liebsten sogar allein. Doch das Hotel wollte ihn offenbar nicht. Stattdessen darf jetzt der saudische König Salman mit seiner Belegschaft das gesamte Haus für eine Woche buchen.
Ausgerechnet Trumps politischer Freund schnappte ihm die begehrte Luxusherberge weg. Erst im Mai hatte der 45. Präsident der Vereinigten Staaten den Golfstaat besucht, mit Salman hatte er einen 110 Milliarden Dollar schweren Rüstungsdeal eingetütet. Zum weltweit wohl brisantesten Politikertreffen, dem G-20-Gipfel, das am 7. Juli in der Hansestadt beginnt, wollten beide im Nobelhotel an der Binnenalster absteigen, ebenso wie offenbar mindestens zwei weitere Staatschefs. Das Hotel konnte sich seinen Gast aussuchen – und wählte den König.
Für den Saudischen König werden morgens Kamele gemolken
Die Entscheidung für die Saudis ist wirtschaftlich begründet. Wo der König wohnt, da werden sich künftig auch viele gut betuchte Scheichs einmieten, hofft man in Hamburg. Zudem wird gemutmaßt, die Gäste aus dem reichen Golfstaat würden für fette Spesenrechnungen sorgen. Denn obwohl die Einfuhr von Alkohol in das muslimische Land streng verboten ist, sind viele reiche Saudis auf Reisen als feierfreudig verschrien. Für die Reisegruppe wird ordentlich aufgerüstet: Jedes Fenster wird mit einer speziellen Panzerglasscheibe versehen, zudem bekommt jede Etage im Fünf-Sterne-plus-Haus fünf zusätzliche Kellner.
Die Delegation bringt übrigens in sechs Boeings alles selbst mit, was sie meint, in Deutschland nicht zu bekommen. Im Gepäck sind zum Beispiel 30 Tiefkühl-Lämmer, die von eigens eingeflogenen Köchen auf Spezialgrills zubereitet werden. Zum Transport des Gepäcks stehen 20 Lastwagen bereit, zehn Angestellte werden allein mit dem Ausladen beschäftigt sein. Sogar Kamele bringt König Salman mit. Die Milch der Tiere gilt als Delikatesse in Saudi-Arabien, wo sie auch „weißes Gold der Wüste“ genannt und bevorzugt zum Frühstück getrunken wird. Die Kamele wohnen allerdings nicht im Hotel. Sie bekommen eine eigene Unterkunft und werden täglich im Morgengrauen gemolken.
Hyatt zu teuer für kanadische Delegation
Wo nun aber Donald Trump unterkommt, ist eine Woche vor dem Gipfel scheinbar immer noch offen.Offizielle amerikanische Stellen wollen sich nicht zum präsidialen Schlafplatz äußern. Fest steht lediglich, dass der russische Präsident Putin im Gästehaus des Hamburger Senats mit Trump zusammentreffen wird.
Schwierigkeiten bei der Hotelsuche hatte auch Kanadas Premier Justin Trudeau. Der 45-Jährige wollte eigentlich ins Hyatt ziehen, wo auch Russlands Präsident Putin und sein südkoreanischer Amtskollege Moon Jae-in unterkommen. Doch das in einem ehemaligen Handelskontor gelegene Hyatt ist zu teuer, Kanadas Staatschef hat nur ein Budget von 150 Euro pro Zimmer. Bevor sich Trudeau nun aber in einer drittklassigen Pension einmieten muss, ist Bundeskanzlerin Angela Merkel ihrem kanadischen Kollegen zu Hilfe gekommen. Die Kanzlerin gibt Trudeau 30 Zimmer im Hotel Atlantic an der Außenalster ab. Ob und wie dessen Dauerbewohner Udo Lindenberg vom Staatsbesuch beeinträchtigt wird, wollte das Hotel nicht kommentieren.
Von Bea Swietczak und Saskia Kirf/RND