Hochwasserkatastrophe: Merkel reicht Dreyer die Hand – Geste des Zusammenhalts

Bundeskanzlerin Angela Merkel (l.) und Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, gehen durch das vom Hochwasser verwüstete Dorf Schuld in der Nähe von Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (l.) und Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, gehen durch das vom Hochwasser verwüstete Dorf Schuld in der Nähe von Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Schuld. Mehr als 100 Menschen sind alleine im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz wegen des schweren Hochwassers gestorben. Der Ort Schuld muss zwar keine Todesopfer beklagen, doch die Zerstörung ist groß. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach bei einem Besuch in der Gemeinde am Sonntag von einer „surrealen, gespenstischen Situation“. Die Politikerin zeigte sich emotional, als sie mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) durch Schuld ging und mit den Betroffenen der Hochwasserkatastrophe sprach.

Dreyer leidet an Multipler Sklerose

Besonders eine Geste löste bewegende Reaktionen aus: Merkel reichte Dreyer, die wegen ihrer Multiplen Sklerose Schwierigkeiten beim Laufen hat, ganz selbstverständlich und ohne zu zögern die Hand. Seit Beginn der Corona-Pandemie hatte Merkel niemandem mehr die Hand gegeben, weswegen diese Geste umso besonderer ist. Dreyer wird auch von Kolleginnen und Kollegen der SPD und anderer Parteien gestützt.

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Zahlreiche Menschen teilten auf Twitter Bilder und Videos dieser kurzen Szene – sahen dies als Symbol des Zusammenhalts. „Viel mehr muss man zur Klasse dieser Frau nicht wissen“, kommentierte eine Nutzerin. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!“, schrieb ein weiterer User. Ein anderer freute sich über die Empathie der Kanzlerin: „Einfach nur Menschlichkeit.“

Merkel zeigte sich spürbar betroffen: „Die deutsche Sprache kennt kaum ein Wort für die Verwüstungen, die hier angerichtet wurden.“ Dreyer ging von einem „Kraftakt auf lange, lange Zeit“ aus, bis der Wiederaufbau in den von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Gebieten bewältigt ist. „Es wird lange dauern, bis die Leute wieder sagen können, ich erkenne meine Heimat wieder.“

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Fehltritt von Laschet

Merkel bekam wohl auch so viel Zuspruch, weil zuvor der Fehltritt des NRW-Ministerpräsidenten und Unionskanzlerkandidaten Armin Laschet für Schlagzeilen sorgte. Während der Rede des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in Erftstadt scherzte und lachte er mit seinem Team.

Das Video, das Laschet im Hintergrund zeigte, verbreitete sich rasant im Netz und trendete unter dem Hashtag „Laschetlacht“. Der Politiker entschuldigte sich am Samstagabend dafür und sagte unter anderem: „Dies war unpassend und es tut mir leid.“ Im WDR-Fernsehen erklärte er, er habe kein Wort von dem verstanden, was der Bundespräsident gesagt habe. Später zirkulierte auch ein Video von Steinmeier, der wiederum während der Rede von Laschet in dem Katastrophengebiet lachte.

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