Lieber in den Osterurlaub: Norweger lehnen massenhaft Corona-Impfung ab

Die schützende Corona-Impfung oder der Osterurlaub? Viele Norweger haben sich für letzteres entschieden.

Die schützende Corona-Impfung oder der Osterurlaub? Viele Norweger haben sich für letzteres entschieden.

Oslo. Norwegen diskutiert über Impfverweigerer der besonderen Art: Wie eine Recherche des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders NRK zeigt, wollen sich offenbar Tausende Norweger in dieser Woche nicht impfen lassen – weil sie den Osterurlaub einem Corona-Schutz vorziehen. In dem skandinavischen Land ist der Osterurlaub für viele Menschen sehr wichtig, er wird traditionell mit der Familie auf einer Hütte verbracht. Oft sind es die letzten Tage des Winters, in denen noch Ski gefahren werden kann.

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Doch statt in diesem Jahr auf die Hüttenzeit zu verzichten, wollen viele Norweger lieber ihre Corona-Impfung verschieben. Im Impfzentrum Nodre Aker in Oslo sei rund die Hälfte der angesetzten Termine für diese Woche abgesagt worden, sagte die assistierende Projektleiterin des Zentrums, Benedicte Varvik. „Das sind deutlich mehr als wir gehofft hatten. Unsere Arbeit braucht jetzt viel mehr Zeit, weil wir mit neuen Patienten Kontakt aufnehmen müssen. Das ist kostbare Zeit, die wir verlieren.“

Wegen Osterurlaub: Impfzentrum in Kommune Bærum pausiert

Da die Impfberechtigten nach dem Grund gefragt wurden, ist ersichtlich, dass nahezu alle eine Corona-Impfung wünschen – nur eben nicht in der Osterwoche, wenn am Gründonnerstag mit einem Feiertag das lange Wochenende eingeläutet wird. Wie Robert Steen vom Gesundheitsamt der Stadt Oslo mitteilte, höre man aus vielen Stadtteilen die gleichen Sorgen.

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In der Kommune Bærum an der Grenze zu Oslo hat das Impfzentrum inzwischen resigniert, wie die Lokalzeitung „Budstika“ berichtet. Die rund 1100 Impftermine für diese Woche wurden ausgesetzt – das Impfzentrum geht in eine Osterpause, weil zu viele Termine seitens der Impfberechtigten verschoben wurden. „Viele haben uns mitgeteilt, dass Ostern ihnen heilig ist und dass sie ihren Osterurlaub auf der Hütte nicht unterbrechen wollen“, sagte der dortige Impfkoordinator Tone Vågårøy.

Norwegen bekommt Rekord-Lieferung an Impfdosen - hat aber nicht genügend Impfwillige

Insgesamt kann die hohe Rate an abgelehnten Impfungen über die Ostertage für Norwegen fatal werden. Denn in der Woche werden mehr als 100.000 Impfdosen für die insgesamt rund 5,4 Millionen Einwohner erwartet – die allesamt binnen drei bis vier Tagen verimpft werden müssen.

„Die, die hier stehen und impfen, lassen ihren Osterurlaub auch ausfallen. Das machen sie, um Menschen zu impfen. Da finde ich schon, dass die Menschen das Impfangebot annehmen sollten, das sie bekommen“, sagte Chefarzt Preben Aavitsland vom Volksgesundheitsinstitut Folkehelseinstituttet. Leute, die ihren Osterurlaub der Corona-Impfung vorziehen, müssten sich bei künftigen Terminen hinten anstellen – und erst einmal warten.

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In Norwegen steigen die Corona-Fälle seit Mitte Februar stark an, mit bis zu 1150 Neuinfektionen täglich. Auch dort ist die ansteckendere Mutation B.1.1.7. weit verbreitet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Norwegen am Sonntag bei 112,6. Norwegen impft derzeit nur mit Biontech und Moderna. Nach Todesfällen durch Blutgerinnsel bei Patienten, die kurz zuvor mit Astrazeneca geimpft wurden, wurden Impfungen mit diesem Vakzin erst einmal ausgesetzt.

RND/msk

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