Mediziner: George Floyd starb an Sauerstoffmangel – Chauvins Verteidiger hat andere Theorie
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Der Angeklagte Derek Chauvin (r) und sein Verteidiger Eric Nelson.
© Quelle: --/AP Pool - Court TV/dpa
Minneapolis. Im Prozess gegen den Ex-Polizisten Derek Chauvin hat am Donnerstag die Ursache für den Tod von George Floyd im Fokus gestanden. Der medizinische Fachmann Martin Tobin sagte aus, dass Floyd an Sauerstoffmangel gestorben sei.
Der Afroamerikaner habe dadurch einen Hirnschaden und Herzstillstand erlitten, ergänzte der Experte für Lungenheilkunde und Notfallmedizin im Gerichtssaal in Minneapolis. Floyds Atmung sei für eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff zu flach gewesen, als er mit hinter dem Rücken gefesselten Händen und Gesicht nach unten auf dem Boden gelegen und Chauvin auf seinem Hals und Rücken gekniet habe.
Auch Floyds Finger sei zerquetscht worden
Erst am Mittwoch hatte Polizeiexperte Jody Stiger als ein Zeuge der Anklage ausgesagt, dass der weiße Ex-Beamte sein Knie mit dem Großteil seines Gewichts auf den Hals des Schwarzen gedrückt habe. Diese Position habe er für den gesamten Zeitraum der Festnahme beibehalten: also von jenem Moment, als die Polizisten den 46 Jahre alten Floyd zu Boden brachten, bis zum Eintreffen der Sanitäter. Nach Einschätzung der Staatsanwälte waren das etwa neuneinhalb Minuten.
Chauvin habe zudem Floyds Finger gequetscht und eines von dessen Handgelenken zu den Handschellen hingezogen, hatte Stiger gesagt. Dabei handele es sich um eine Methode, um eine Person durch Schmerz gefügig zu machen. Sie sei aber auch dann noch angewandt worden, als Floyd längst gebändigt worden sei.
Zuvor hatte Chauvins Anwalt Eric Nelson erklärt, das Knie seines Mandanten sei aus seiner Sicht nicht während der ganzen Zeit auf Floyds Hals gewesen, sondern auf dessen Schulterblattgegend oder Halsansatz. Der Verteidiger argumentierte im Laufe des Prozesses bereits, dass Floyd an einer Kombination aus Drogen und einer unentdeckten Herzerkrankung gestorben sei.
Chauvin ist in dem Prozess der Tötung Floyds bei einer Festnahme am 25. Mai 2020 angeklagt. Videoaufnahmen von dem Vorgang hatten im vergangenen Jahr teils gewaltsame Proteste in den USA, aber auch weit über deren Grenzen hinaus ausgelöst.
RND/AP/am