Missbrauchsvorwürfe gegen Frauenarzt: Universität in USA will Betroffenen mehr als eine Milliarde Dollar zahlen
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Wegen Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen einen Frauenarzt will die University of Southern California eine Vergleichssumme von mehr als eine Milliarde Dollar zahlen.
© Quelle: picture alliance/dpa
Im Zusammenhang mit Vorwürfen sexuellen Missbrauchs gegen einen Hochschul-Gynäkologen hat die University of Southern California mit mehr als 700 Frauen einen Vergleich über 852 Millionen Dollar geschlossen. Das gaben die Anwälte der mutmaßlichen Opfer und die USC am Donnerstag bekannt. Zusammen mit einem früheren Vergleich in einer Sammelklage hat sich die Hochschule damit zur Zahlung von mehr als einer Milliarde Dollar (845 Millionen Euro) bereit erklärt.
Hunderte Frauen erheben Vorwürfe
Dabei geht es um Klagen gegen einen Frauenarzt, der fast drei Jahrzehnte an der Hochschule praktizierte. Dem 74-Jährigen werden 35 Fälle sexuellen Fehlverhaltens zwischen 2009 und 2016 an der ärztlichen Beratungsstelle für Studierende vorgeworfen. Er hat sich für nicht schuldig erklärt und befindet sich gegen Kaution auf freiem Fuß. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu 64 Jahre Haft.
Bei der Polizei meldeten sich Hunderte Frauen mit Vorwürfen gegen den Arzt. Einige der Fälle waren verjährt, bei anderen lagen nicht ausreichend Beweise vor, wieder andere blieben unter der Schwelle strafrechtlicher Relevanz.
Nach Angaben der Anwälte der Klägerinnen handelt es sich um die mutmaßlich höchste Vergleichssumme, die jemals in einem Fall sexuellen Missbrauchs gegen eine Universität erzielt wurde. Stillschweigen sei nicht zur Bedingung gemacht worden.
Vorwürfe gegen den Arzt kamen 2018 durch Recherchen der „Los Angeles Times“ ans Licht. Demnach lagen bereits seit den 1990er Jahren Beschwerden gegen ihn vor. Suspendiert wurde er erst 2016, als ihn eine Krankenschwester einem Krisenzentrum für Vergewaltigungen meldete. Im Folgejahr schied er mit einer hohen Abfindung stillschweigend aus dem Dienst. Seine Arztlizenz gab er 2019 zurück.
RND/AP