Mord aus Habgier? - Angeklagter schweigt zur Tötung seiner Ehefrau
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Tötete seine Eherau im Schlaf: Der Angeklagte (r.) steht zum Prozessauttakt im Landgericht neben seinem Verteidiger.
© Quelle: Swen Pförtner/dpa
Braunschweig/Helmstedt. Im Mordprozess wegen der Tötung seiner Ehefrau mit einem Küchenmesser schweigt der 37 Jahre alte Angeklagte. Sein Mandant werde keine Angaben machen, sagte sein Verteidiger am Freitag beim Verhandlungsauftakt im Landgericht Braunschweig. Der Mann aus Helmstedt soll im November 2020 seine 34-jährige Frau mit 15 wuchtigen Messerstichen getötet haben.
Eine Affäre war Ausgangspunkt der Tötung
Nach einigen Monaten in einer Affäre mit einer anderen Frau soll sich der Mann zur Tötung seiner Frau entschlossen haben, weil er sich in seinen Augen aus finanziellen Gründen nicht scheiden lassen konnte. Bei einer Trennung fürchtete er laut Anklage die Zahlungen für Haus und Kind. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Deutschen Mord aus Habgier vor.
Am Tattag, am 9. November, habe sich für den Angeklagten die Möglichkeit ergeben, seinen lang gefassten Tötungsentschluss umzusetzen, sagte der Staatsanwalt am Freitag. Er soll morgens mit einem Küchenmesser ins Schlafzimmer gegangen sein und mit großer Wucht auf Schulter, Brust und Bauch seiner Frau eingestochen haben.
Die Großeltern der Halbwaise treten als Nebenkläger auf
Das Opfer hatte nach Überzeugung der Anklage keine Chance und verblutete. Der Angeklagte soll selbst Angehörige angerufen und mitgeteilt haben, dass etwas Schlimmes passiert sei. Er wurde erst mehrere Wochen später im Dezember als Tatverdächtiger festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Eine einjährige Tochter wächst nun bei den Großeltern auf, die als Nebenkläger auftreten.
Als erste Zeugin sagte am Freitag die Mutter der Verstorbenen aus. Das Paar habe sich schon sehr lange gekannt und sei schon vor der Hochzeit 2006 einige Jahre zusammen gewesen. Die Information, dass ihr Schwiegersohn seit einiger Zeit ein Verhältnis zu einer anderen Frau gehabt habe, sei für sie kurz nach der Tat völlig überraschend gekommen, sagte die 67-Jährige.
Das Opfer versuchte noch, die Stiche abzuwehren
In der Anklageschrift wird eine außereheliche Beziehung seit Juli 2020 beschrieben. Es habe regelmäßige und mehrstündige Treffen gegeben. Als die Ehefrau im September von der Affäre erfuhr, soll sie ihren Mann vor die Wahl gestellt haben. Dabei entschied er sich laut Angeklagte für die Ehe und das Kind, hielt aber die andere Liebesbeziehung aufrecht.
Am Morgen der Tat sei das Opfer von dem Angriff völlig überrascht worden. Die Frau habe noch versucht, die Stiche abzuwehren, habe sich dabei aber weitere Schnittverletzungen an den Händen und am Unterarm zugezogen. Es sei ihr nicht mehr gelungen, das Bett zu verlassen. Für den Prozess sind zehn weitere Verhandlungstage bis Anfang September geplant.
RND/dpa