Mutter soll Baby erstickt und enthauptet haben

Die Angeklagte vor Prozessbeginn.

Die Angeklagte vor Prozessbeginn.

Lüneburg. Weil sie ihre vier Monate alte Tochter ermordet haben soll, muss sich eine 24-Jährige seit Donnerstag vor dem Landgericht Lüneburg verantworten. Zum Prozessauftakt am Donnerstag schwieg die aus Eritrea stammende Frau zu den Vorwürfen. Die mädchenhaft wirkende Angeklagte verfolgte die Verhandlung äußerlich regungslos. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll sie die kleine Maya Ende 2016 oder in den ersten Tagen des Jahres 2017 in ihrer Wohnung in Soltau umgebracht haben.

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Die Angeklagte habe das Baby zunächst erstickt und dann den Kopf des Leichnams abgeschnitten, sagte Staatsanwalt Frank Padberg. Dann habe sie das getötete Mädchen angezogen auf das Ehebett gelegt. Mit dem Mord habe sie den Kindsvater strafen wollen, der ihr gegenüber gewalttätig geworden sei, ist die Anklagebehörde überzeugt.

Polizisten hatten den toten Säugling Anfang Januar in der Wohnung der Frau in einem Mehrfamilienhaus entdeckt. Der Vater, der kurz zuvor von der Polizei der Wohnung verwiesen worden war, hatte die Beamten alarmiert. Die Frau wurde eine knappe Woche nach dem Fund des getöteten Babys im Stadtgebiet von Soltau festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Die Angeklagte schweigt

Tagelang habe es in der Wohnung kein Lebenszeichen von seiner Freundin und dem Baby gegeben, sagte der 27 Jahre alte ehemalige Lebensgefährte als Zeuge. Der Sudanese hatte die Frau aus Eritrea auf einem Flüchtlingsboot auf dem Mittelmeer Ende 2015 kennengelernt. Für den kräftigen Mann, der als Beruf Busfahrer angab, übersetzte ein Dolmetscher ins Arabische. Für die Angeklagte wurde in die amharische Sprache übersetzt. Nach Angaben ihres Ex-Freundes stammt sie eigentlich aus Äthiopien.

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Der 27 Jahre alte Vater bestritt im Landgericht, seine Freundin misshandelt zu haben. Er berichtete von den Tagen vor dem Leichenfund, als er zunächst vergeblich bei der Polizei, beim Jugendamt und im Rathaus um Hilfe gebeten habe. Eine Freundin der Angeklagten habe ihn aus Schweden angerufen und gesagt, er solle in die Wohnung kommen, dort gebe es ein Problem.

„Ich hatte nicht gedacht, dass eine Mutter so weit geht, ihr eigenes Kind zu töten. Es war mir klar, dass sie es war“, sagte der Ex-Freund der Angeklagten. Seine Freundin habe schon zuvor das Baby unsanft aufs Sofa geworfen oder schreien lassen.

Verteidiger Ulrich Albers versuchte, Ungereimtheiten in dem Fall aufzudecken. Warum habe er seinen Eltern nicht von der Geburt der Tochter erzählt, fragte der Rechtsanwalt den Zeugen. Warum habe er zwei Monate nach dem Tod von Maya in einer polizeilichen Vernehmung nicht wie ein trauernder Vater gewirkt? „Sollte ich herumschreien?“, sagte der 27-Jährige. „Ich trauere im Herzen, mein Herz trauert.“

Für den Prozess sind zunächst fünf Verhandlungstage angesetzt. Am Montag soll ein Sachverständiger gehört werden. Das Urteil könnte am 28. November gesprochen werden.

Von Christina Sticht, dpa/RND

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