Mutter von vermisster Rebecca gibt Interview: “Kein Mensch weiß, wie sie jetzt aussehen könnte”
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Seit mehr als anderthalb Jahren wird die Berliner Schülerin Rebecca vermisst.
© Quelle: Polizei Berlin/dpa
Am 18. Februar 2019 sollte sich das Leben von Familie Reusch aus Berlin schlagartig ändern. An diesem Tag verschwand die 15-jährige Rebecca – sie gilt seitdem als vermisst. Die Polizei geht von einem Mord aus, der Schwager der Vermissten gilt nach wie vor als Hauptverdächtiger, doch die Leiche der Jugendlichen wurde nie gefunden. Nun hat die Mutter der vermissten Schülerin dem Youtuber Jarow ein Interview gegeben.
Rund 24 Minuten dauert das Video, das Brigitte Reusch und den Youtuber, auf einer Parkbank sitzend, im Gespräch zeigt. Allen Vermutungen der Ermittler zum Trotz hofft die Mutter der Vermissten nach wie vor, ihre Tochter eines Tages wohlbehalten wiedersehen zu dürfen. “Ich glaube nicht, dass Rebecca irgendwo in der Öffentlichkeit lebt. Ich denke, dass sie festgehalten wird”, sagt sie. Darüber hinaus macht sie Andeutungen, Rebeccas Aktivitäten bei Instagram möglicherweise eine Rolle in dem Fall spielen könnten: “Ich finde es sehr gefährlich. Die Mädels laden Bilder rauf und antworten vielleicht jemandem – und man weiß nicht, mit wem man da eigentlich schreibt.”
Auch um das von der Öffentlichkeit kritisierte Fahndungsbild der 15-Jährigen ging es in dem Gespräch mit dem Youtuber. Dieses zeigt Rebecca stark geschminkt und mit zahlreichen Filtern bearbeitet, sodass das Bild dem tatsächlichen Aussehen der Schülerin möglicherweise nicht entspricht: “Rebecca trug zu dem Zeitpunkt ihres Verschwindens die Haare kürzer und wir hatten kein aktuelles Foto”, erklärte die Mutter. Eine Polizeibeamtin habe dann das umstrittene Foto aus dem Instagram-Account Rebeccas für Fahndungszwecke eingereicht.
“Wenn jemand wirklich meint, er sieht Rebecca, dann soll man hingehen und nachfragen”
Hinweise und Tipps bezüglich Rebeccas möglichen Aufenthaltsortes erhält ihre Familie auch mehr als anderthalb Jahre nach dem Verschwinden noch immer. Vor allem in den sozialen Netzwerken tauchen immer wieder Behauptungen auf, Rebecca sei gesehen worden. Glauben kann ihre Mutter all diesen vermeintlichen Zeugenaussagen nicht mehr schenken: “Wenn jemand wirklich meint, er sieht Rebecca, dann soll man hingehen und auch nachfragen und nicht einfach schreiben ‘Wir haben Rebecca gesehen’”, appelliert sie.
Für Rebeccas Mutters steht nach wie vor fest: “Rebecca würde niemals abhauen. Und selbst wenn etwas vorgefallen wäre, oder sie sich für irgendetwas schämt, dann würde sie uns aber ein Lebenszeichen schicken.” Ob Rebecca heute noch so aussieht, wie zum Zeitpunkt ihres Verschwindens, kann Brigitte Reusch nicht beantworten: “Kein Mensch weiß, wie sie jetzt aussehen könnte.”
Zuletzt wurde Rebecca im Haus ihrer Schwester im Berliner Bezirk Neukölln gesehen. Die Polizei ging schnell von einem Mord aus und verdächtigte den Mann der Schwester. Er wurde verhaftet und später wieder freigelassen. Um den Schwager der Vermissten, der noch immer im Fokus der polizeilichen Ermittlungen steht, ging es in dem Interview nicht.
Er führte das Interview mit Rebeccas Mutter – doch wer ist Youtuber Jarow?
Hinter dem Youtube-Kanal Jarow steckt der 24-jährige Webvideoproduzent und Sachbuchautor Julian Hannes. Seit 2011 betreibt er den Youtube-Account Jarow, der mehr als zwei Millionen Abonnenten zählt. Hauptsächlich lädt Hannes auf seinem Kanal Mystery- und Unterhaltungsvideos hoch, darüber hinaus dokumentiert der Youtuber den Fall um die vermisste Rebecca mit zahlreichen Videos.
RND/liz