Nach Polarwirbelsplit: In Norddeutschland drohen bis zu 50 Zentimeter Neuschnee
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Tief verschneit zeigt sich die Landschaft auf dem Großen Feldberg im Taunus.
© Quelle: Jan Eifert/dpa
Bereits die vergangenen Tage war es in vielen Regionen schneereich, das könnte allerdings nur ein Vorgeschmack auf das sein, was dem Norden Deutschlands bevorsteht: Dort könnte es am Wochenende erneut zu heftigen Schneefällen kommen und noch einmal deutlich kälter werden. Sogar 50 Zentimeter Neuschnee sind möglich.
Grund dafür ist eine besondere Wetterlage: Aufgrund eines Polarwirbelsplits kommt arktische Kaltluft nach Norddeutschland, gleichzeitig kommt aus dem Süden und Südwesten warme Luft in den Norden. Wenn diese beiden Fronten aufeinander treffen, kann das zu extremen Schneefällen führen.
„Die genauen Abläufe sind aber äußerst unsicher“, erklärt Meteorologe Jürgen Schmidt vom Wetterdienst Wetterkontor gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Er beobachtet die Lage seit Tagen. Da sich die Werte permanent verändern würden, könne er zum jetzigen Zeitpunkt weder die genauen Orte für den Schneefall prognostizieren, noch, wie viel Schnee vom Himmel kommen soll. Verschiebt sich die Grenze, an der die kalte und warme Luft aufeinandertreffen, noch einmal, könnte es sogar sein, dass gar kein Schnee fällt, sagt Schmidt.
Wird der Katastrophenfall ausgerufen?
Nach jetzigen Prognosen soll aber vor allem das norddeutsche Tiefland und weniger die Küste betroffen sein, so Schmidt. Sollte die Grenzwetterlage so eintreffen, wie es aktuell aussieht, könnte es bis zu 50 Zentimeter Neuschnee geben. Somit sei auch der Katastrophenfall möglich, erklärt Schmidt weiter.
Der Katastrophenfall wird von der Verwaltung eines Kreises ausgerufen, wenn mehr Helfer gebraucht werden, um die Lage unter Kontrolle zu bringen, als aktuell zur Verfügung stehen. Gefahren sind beispielsweise schwere Schneemassen, unter denen Hausdächer einbrechen könnten, oder Glatteis. Aufgrund von Schneeverwehungen könnte auch der Verkehr in Norddeutschland für mehrere Tage stark eingeschränkt sein. Falls die prognostizierte Wetterlage eintritt, empfiehlt Schmidt, wenn möglich, zu Hause zu bleiben.
Eisige Temperaturen: Bis zu minus 20 Grad möglich
Aber nicht nur große Mengen an Schnee sind möglich, sondern auch eisige Temperaturen von bis zu minus 20 Grad. „Diese Temperaturen sind in den Höhenlagen denkbar“, sagt Schmidt.
Damit derart niedrige Temperaturen erreicht werden, ist in der Regel neben einer Höhenlage von knapp 1000 Metern auch eine Schneedecke eine der Voraussetzungen. Außerdem sollte es windstill sein, und auch ein klarer Himmel sei notwendig. Treffen all diese Voraussetzungen ein, kann das Thermometer schnell weit nach unten wandern. Grundsätzlich sind Temperaturen im zweistelligen Minusbereich aber auch in flachen Regionen möglich: So wurden in der Lüneburger Heide am vergangenen Wochenende bereits minus 15 Grad gemessen.
RND/ch