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Neue Brände auf griechischer Halbinsel Peloponnes

Während sich am Dienstag im Norden der griechischen Insel Euböa die Feuerwalzen weiter durch die Wälder fraßen, flammten im Süden des Landes auf der Halbinsel Peloponnes die bereits unter Kontrolle geglaubten Brände wieder auf (Archivbild).

Während sich am Dienstag im Norden der griechischen Insel Euböa die Feuerwalzen weiter durch die Wälder fraßen, flammten im Süden des Landes auf der Halbinsel Peloponnes die bereits unter Kontrolle geglaubten Brände wieder auf (Archivbild).

Es ist wie ein Drama ohne Ende. Während sich am Dienstag im Norden der griechischen Insel Euböa die Feuerwalzen weiter durch die Wälder fraßen, flammten im Süden des Landes auf der Halbinsel Peloponnes die bereits unter Kontrolle geglaubten Brände wieder auf. In der Provinz Arkadien mussten am Dienstag­nachmittag 13 Ortschaften evakuiert werden. Wieder sind Hunderte Menschen auf der Flucht vor den Flammen. Bewohnerinnen und Bewohner berichteten in den sozialen Medien von einer „dramatischen Situation“.

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Seit nun acht Tagen brennt es in Griechenland. Verheerend wüten die Feuer auf Euböa, der zweitgrößten Insel des Landes östlich von Athen. Hier kämpfen Löschmannschaften und Freiwillige aus Griechenland mit Unterstützung von Feuerwehren aus Rumänien, Serbien und der Ukraine gegen die Flammen. Am Dienstag konnten sie einige bedrohte Dörfer retten, aber die Brände sind nicht unter Kontrolle. Etwa 49.000 Hektar sind auf Euböa bereits abgebrannt. Das ist ein Siebtel der ganzen Insel und entspricht fast der Fläche des Bodensees.

Minister­präsident Kyriakos Mitsotakis sprach von einer „Naturkatastrophe nie da gewesenen Ausmaßes“. Zivilschutzchef Nikos Chardalias sagte am Dienstag, in den vergangenen sieben Tagen seien in Griechenland 856 Brände ausgebrochen. Die Regierung kommt wegen ihres Katastrophen­managements zunehmend in die Kritik. Ein Vorwurf lautet, sie habe in den vergangenen Tagen die Löschflugzeuge vorzugsweise bei den Bränden im Norden Athens eingesetzt, Euböa und die Dörfer auf der Halbinsel Peloponnes dagegen ihrem Schicksal überlassen. Zivilschutzchef Chardalias erklärte dazu, starke Winde, große Rauch­entwicklung und das bergige Terrain auf Euböa hätten dort den Einsatz der Wasserbomber erschwert.

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Soforthilfen und Mietzuschüsse für Betroffene

Minister­präsident Mitsotakis sagte: „Wir haben alles Menschen­mögliche getan, aber in vielen Fällen war das nicht genug in diesem ungleichen Kampf.“ Er bitte um Verzeihung für mögliche Versäumnisse, sagte Mitsotakis. Am Dienstag­nachmittag billigte das Kabinett ein erstes Hilfsprogramm für die Menschen in der Katastrophen­region. Betroffene Haushalte und Gewerbe­betriebe erhalten Soforthilfen von bis zu 20.000 Euro. Die Hilfen könne man auf einer Internet­plattform „mit einem Klick“ beantragen, kündigte Mitsotakis an, die Gelder sollen zügig ausgezahlt werden. Wer sein Haus durch das Feuer verloren hat, erhält monatlich 500 Euro Mietzuschuss. Den Wiederaufbau abgebrannter Gebäude bezuschusst der Staat mit bis zu 150.000 Euro. Das Hilfspaket sieht außerdem Steuer­stundungen für die Bewohnerinnen und Bewohner der betroffenen Regionen vor. Zur Finanzierung kündigte Finanzminister Christis Staikouras einen Nachtrags­haushalt von 500 Millionen Euro an.

Die abgebrannten Flächen sollen „nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen“ rekultiviert werden, versprach Premier Mitsotakis. Dafür will Griechenland Gelder aus dem europäischen Aufbau- und Resilienz­programm Next Generation EU verwenden. Aufforstungen sind allerdings nicht unumstritten. Es kommt sehr auf das Wie an. Fachleute kritisieren seit Jahren die in vielen Teilen Griechenlands vorherrschende Monokultur der Pinienwälder. Sie brennen besonders leicht. Fachleute plädieren deshalb für lichtere Wälder mit weniger Bäumen auf gleicher Fläche, die sich besser bewirtschaften lassen. Die mangelnde Bewirtschaftung der meisten griechischen Wälder sowie die Aufgabe und Verwilderung landwirt­schaftlicher Flächen begünstigen die katastrophalen Feuer: Trockenes Gras, Gestrüpp und totes Gehölz bieten den Flammen reichlich Nahrung.

Griechenland will deshalb künftig mehr auf Brandvorsorge setzen. Premier Mitsotakis kündigte an, das Land werde in den nächsten Jahren 1,7 Milliarden Euro in die Neuorganisation des Zivilschutzes investieren. Beim „Zivilschutz von morgen“ werde Prävention, also Vorsorge, im Fokus stehen, sagte der Regierungs­chef. Geplant sind unter anderem die Einrichtung von 13 Regional­zentren für die Waldbrand­bekämpfung, der Einsatz von Drohnen, um die Wälder zu beobachten und entstehende Feuer frühzeitig zu erkennen, die Beschaffung weiterer Löschflug­zeuge sowie fliegender Kommando­stände für die Koordinierung der Brandbekämpfung.

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